Deep Dive: Digitale Souveränität auf dem Gipfel
Shownotes
Schwarz Digits Digitale Souveränität ist die Basis für Unabhängigkeit, Wachstum und Wohlstand. Dafür wollen wir Bewusstsein schaffen.
Whitepaper Digitale Souveränität
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00:00:02: Guten Tag und herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von Tech, KI und Schmetterlinge, dem Podcast von mir, Sascha Lobo, in Zusammenarbeit mit Schwarz Digits, dem Digitalarm der Schwarzgruppe.
00:00:20: Heute machen wir aus aktuellem Anlass einen Deep Dive zum Thema Digitale Souveränität.
00:00:28: Und dieser Anlass ist tatsächlich der europäische Gipfel für digitale Souveränität, von der Bundesregierung, speziell vom Ministerium für Digitales und Staatsmodernisierung mit Minister Carsten Wildberger.
00:00:42: Friedrich Merz und Emmanuel Macron waren da und haben Reden gehalten, Und das Ganze hatte nicht nur so ein deutsch-französischen Vibe, sondern das wird jetzt im Verlauf dieser Sendung klar werden.
00:00:55: Es hat sich auch ein bisschen anders angefühlt.
00:00:57: Vielleicht zur Einstimmung, was ganz interessant ist und zwar etwas visuelles.
00:01:01: Und zwar ist das schon auf eine Art der Nachfolger von den IT-Gipfeln.
00:01:07: Die IT-Gipfel, die so seit Ende der Nullerjahre, glaube ich, so als Konzept der verschiedenen Bundesregierung Merkel diesen ganzen Bereich digital voranbringen sollten, der war so ein bisschen im Hintergrund und tatsächlich war auf diesen Bannern da auch so eine grau abschattierte IT-Gipfel-Logo-Situation zu erkennen.
00:01:28: Das andere war farbig, das war so ein bisschen grau zurückgenommen, so als würde es verblassen.
00:01:32: Und das ist vielleicht ganz interessant, auch so als Symbol zu verstehen.
00:01:38: Tatsächlich war ich über die Jahre bei vielen IT-Gipfeln in Darmstadt, in Saarbrücken, also eigentlich überall mal so föderalistisch quer durch die Bundesrepublik gefahren.
00:01:49: gab es Höhen und Tiefen vorsichtig gesagt, was aber wiederkehrend war.
00:01:53: Und da werde ich jetzt in dieser Folge über digitale Souveränität auch noch darüber sprechen.
00:01:58: Was wiederkehrend war, war, dass ich irgendwann gemerkt habe, habe ich das nicht schon mal gehört.
00:02:03: Wir machen deshalb hier einen Deep Dive zum Thema, weil digitale Souveränität sich zuerst vielleicht kantig anhört, irgendwo so zwischen EDV-Abteilungsleiter und Verfassungsgerichtsurteil.
00:02:14: Aber eigentlich handelt es sich tatsächlich um die Voraussetzung im einundzwanzigsten Jahrhundert überhaupt noch in einer liberalen Demokratie mit einer florierenden sozialen Marktwirtschaft leben zu können.
00:02:25: Weil je umfassender und tiefer die digitale Vernetzung bestimmt, wie die Wirtschaft, wie die Infrastruktur, wie der Alltag und das ganze Leben der Menschen so aussehen, was sie machen können, was sie nicht machen können.
00:02:36: Umso wichtiger wird digitale Souveränität.
00:02:39: Sie wird immer mehr so was wie Meinungsfreiheit oder Rechtsstaatlichkeit zu einem wesentlichen Fundament für Freiheit.
00:02:46: Und zwar in ungefähr jeder Hinsicht, ökonomisch, zivilgesellschaftlich, staatlich ohnehin.
00:02:52: Deswegen dieser Deep-Dive mit der Frage, was genau eigentlich digitales Souveränität ist.
00:02:58: So ein bisschen kann man es am Wort versuchen, sich selbst zu erklären.
00:03:01: Aber eine der Definitionen, die ja so rumgeistert und findet sich dann auch auf Wikipedia wieder, es handelt sich um Zitatmöglichkeiten zur selbstbestimmten Nutzung von Informationstechnik durch Gesellschaften, Staaten, Unternehmen und Individuen.
00:03:15: Das hört sich gleichermaßen sehr, sehr groß an, wie auch vergleichsweise konkret, selbstbestimmte Nutzung, da weiß man ungefähr, was man am Ende davon zu halten hat.
00:03:25: Und in unserem eigenen Erleben findet das ja nicht wirklich überall statt.
00:03:29: Und trotzdem ist nicht gemeint, dass ich auf Facebook nicht alle Möglichkeiten habe oder es auf TikTok mein Video nicht viral geht, obwohl es echt gut war, sondern es geht darum, dass eigentlich IT-Informationstechnik ja inzwischen ein viel zu schmaler Begriff ist.
00:03:44: digitale Vernetzung steuert oder definiert praktisch alles, weil sie zu einer Art beherrschenden Infrastruktur der gesamten Zivilisation geworden ist.
00:03:52: Und das hört sich so groß oder gerade sogar großspurig an, aber es stimmt ja tatsächlich, was wir alles digital steuern, dass es so umfassend, dass jede Manipulation, jede Störung und eben auch jede Abhängigkeit davon ernsthafte Bedrohungen mit sich bringen kann.
00:04:09: Es geht also bei der digitalen Souveränität eben auch darum, Ob die Länder in Europa, ob wir die liberalen Demokratien in Europa, die EU zum Beispiel, ob wir erpressbar sind, ob wir manipulierbar sind oder ob wir frei sind.
00:04:23: Die Frage, ob wir so als Bürgerinnen, ob Unternehmen, ob Institutionen, ob die Politik, die Staaten, die Verwaltung aus Deutschland, aus Europa auch nach europäischen Werten handeln können oder eben nicht, weil ihnen zum Beispiel durch digitale Abhängigkeit andere Werte übergestülpt werden.
00:04:42: Dieser ganze Themenkomplex, digitale Souveränität, der hat natürlich ganz viele verschiedene Ebenen.
00:04:50: Und zwei möchte ich herausgreifen, nämlich einerseits die Verbindung zur Weltlage und andererseits auch ökonomische Aspekte.
00:04:58: Was die Weltlage angeht, dann möchte unter digitaler Souveränität niemand Tech-Nationalismus verstehen.
00:05:04: Digitale Souveränität bedeutet, so viele Optionen wie möglich zu haben und besonders und möglichst darunter auch welche, die außerhalb des Machtbereichs zum Beispiel von Donald Trump oder Xi Jinping liegen.
00:05:17: Wir merken ja zum Beispiel seit ein paar Jahren, dass Abhängigkeiten im Bereich Energie ziemlich kontraproduktiv sein können.
00:05:24: Das haben wir in Deutschland unklugerweise lange gemacht, dass wir uns energieseitig von Putins Russland abhängig gemacht haben.
00:05:32: Wir haben dann mit viel Mühe, viel Geld, Und einigen Leiden geschafft davon ein wenig loszukommen, aber es ist deutlich geworden, was Souveränität insgesamt wert ist.
00:05:41: Und im Digitalen wird das halt umso wichtiger, je tiefer Digitalisierung eingreift, nicht nur ins Leben, sondern auch in die Wirtschaft.
00:05:50: Warum Wirtschaft?
00:05:51: Weil natürlich ohne eine florierende Wirtschaft fast alles andere sehr, sehr schwierig wird.
00:05:57: Und jetzt haben wir mit künstlicher Intelligenz eine Umweltsung, die die Abhängigkeiten noch mal intensiviert.
00:06:03: Auf ganz viele verschiedene Arten.
00:06:04: Man kann viel mehr Sachen steuern, man kann völlig neue Geschäftsmodelle entwickeln, die in Windeseile plötzlich neue ganze Wirtschaftszweige eröffnen.
00:06:13: Das Spiel oder leider das ernste und harte Spiel um Unabhängigkeit im Digitalen, das wird also immer wichtiger.
00:06:23: Und es fängt bei der digitalen Infrastruktur an und damit sind nicht nur Glasfaserleitungen im Boden gemeint, sondern eben auch Chips und Rechenzentren.
00:06:31: dann kommen so Betriebssysteme, Plattformen, die Daten selbst und deren Speicherort vielleicht in der Cloud, die Anwendungen, die da drauf liegen, die Software, die nach ganz vielen unterschiedlichen Kriterien aufgebaut ist und inzwischen hochkomplex daherkommt und nicht zuletzt natürlich die gesamte Sphäre der künstliche Intelligenz, die nochmal sehr viel von der Industrie über die Verwaltung bis hin zum Alltag der Menschen ändern wird.
00:06:56: In diesem Zusammenhang gerade von diesen großen Veränderungen, fällt häufig der Begriff Hyperscaler.
00:07:03: Das sind eigentlich Cloud-Anbieter, so große Unternehmen, Amazon, Microsoft, Google, aber zum Beispiel auch das chinesische Alibaba-Cloud.
00:07:11: Und die bieten deswegen der Begriff Hyperscaler extreme Skalierbarkeit.
00:07:17: Das kann man übersetzen und damit einen direkten Zusammenhang mit digitaler Souveränität bringen.
00:07:21: Nämlich mit ein paar Klicks können dort alle möglichen Kunden, Privatkunden im Zweifel ebenso wie gigantische Unternehmenskunden praktisch jede Software in Betrieb nehmen, ohne erst riesige Anfangsinvestitionen treffen zu müssen.
00:07:34: Das bedeutet vom wahren Wirtschaftssystem über die Social Media App und das gleichzeitig auch noch für Millionen, wenn nicht sogar Milliarden Nutzer, können dort alle möglichen neuen Geschäftsmodelle getestet, ausformuliert und auf den Markt gebracht werden in extrem kurzer Zeit.
00:07:49: Hyperscaler sind also eine Art Plattform für die Weiterentwicklung, den Ausbau, die Transformation der Wirtschaft.
00:07:57: Und genau deshalb bedeutet digitale Souveränität eben auch, wo findet am Ende Wertschöpfung statt?
00:08:03: Also wo genau wird das Geld verdient?
00:08:05: Wo werden Steuern gezahlt?
00:08:07: Was passiert mit dem Geld?
00:08:09: Werden damit Menschen und zum Beispiel Dienstleister vor Ort bezahlt?
00:08:12: Oder fließt das Geld einfach irgendwo hin?
00:08:15: Digitale Souveränität ist also auch eine Frage der wirtschaftlichen Abhängigkeit und damit der Frage, wo entsteht am Ende Wohlstand.
00:08:24: Mit Tech, KI und Schmetterlinge waren wir auf besagtem Gipfel zur digitalen Souveränität im ehemaligen Gasometer in Berlin Schöneberg und haben mit ein paar von den Teilnehmenden dort gesprochen.
00:08:37: Unser Fokus liegt heute auf der deutschen Wirtschaft, weil das diejenigen sind, die am Ende viele der ganz wesentlichen Entscheidungen in Richtung digitaler Souveränität treffen müssen.
00:08:46: Nicht, dass das nicht auch bei Politik, bei Verwaltung und beim Staat insgesamt relevant wäre, Aber was den Einkauf von Produkten und Plattformen angeht, was Investitionsentscheidungen angeht, was Budgets für F&E, also Forschung und Entwicklung angeht und auch was Entwicklung eigener Produkte und Service angeht, stehen Firmen meist im Vordergrund.
00:09:06: Auf diesem Gipfel gab es ein großes Auditorium eben in diesem Gasometer.
00:09:11: Und drumherum hat eine angenehme, beinahe so kaffeehafte Atmosphäre geherrscht.
00:09:15: Und das hört man bei einigen von den folgenden Gesprächen, die ich dort geführt habe, auch im Hintergrund.
00:09:21: Aber ganz ehrlich, meine Erfahrung ist, dass in solchen Settings, wenn Leute aus Spitzenmanagement, Spitzenpolitik, Multiplikatoren in einer Kaffeehalle bei so einem selbstgezapften Kapucin oder so durcheinander wuseln, dass da oft bessere und nachhaltigere Gespräche entstehen, als bei so formalisierten aufeinandertreffen mit Tischkeksen auf ovalen Riesentafeln und zwölf Simultane übersetzern.
00:09:44: Hier im Podcast mit dabei sind Roland Busch, der Chef von Siemens, Verena Pauster, Präsidentin des Deutschen Start-up-Verbandes, Christian Klein, SAP-Chef, Rolf Schumann, Kosio von Schwarz-Digits und Digitalchef der Schwarzgruppe, Raphael Laguna de La Vera, Chef der Bundesagentur für Sprunginnovation, Claudia Plattner, Chefin des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik, Anna Christmann, frühere Brauftragte für digitale Wirtschaft und Start-ups der Ampel, Ralph Brinkhaus, Vorsitzender der CDU-Arbeitsgruppe für Digitales und Staatsmodernisierung.
00:10:16: und Konstantin von Notts, der seit dem Bundestagsgremium für die Kontrolle der Geheimdienste sitzt.
00:10:23: Genau wegen unseres Fokuswirtschaft haben wir im ersten großen Themenblock die Frage, wie wir in Deutschland wirtschaftlich zurück zum Erfolg finden und was genau das mit digitaler Souveränität zu tun hat.
00:10:36: Wir haben nämlich in der deutschen Wirtschaft eine gigantische Aufgabe.
00:10:40: Wir müssen in einer vergleichsweise komplizierten Weltlage, wovor vom Energiepreis über die Globallogistik schon eine ganze Menge Probleme stattfinden, die Transformation schaffen.
00:10:50: Und zwar eigentlich sogar mehrere Transformationen gleichzeitig.
00:10:53: Eine tiefere Digitalisierung, als es bisher der Fall war.
00:10:56: Und dann auch noch die große KI-Transformation, die dringend angefangen werden muss.
00:11:01: Also die Frage beantworten zu können, wie verändert künstliche Intelligenz eigentlich Geschäftsmodelle, Produkte, Dienstleistungen?
00:11:08: Meinetwegen auch Teile der Verwaltung und der Staatswesens.
00:11:11: Roland Busch ist Vorstandsvorsitzender von Siemens, bekannterweise einer der größten deutschen Konzerne und natürlich weltweit aktiv, um das mal so in Verhältnis zu setzen.
00:11:19: über achtzig Prozent des Umsatzes von Siemens stammen aus dem Export und deshalb betont Busch auch den wichtigen Unterschied zwischen Autark und digital souverän.
00:11:31: Der Glaube, dass wir komplett souverän werden, unheimlich werden, ist witzig.
00:11:35: Das funktioniert so nicht.
00:11:36: Aber eine gewisse Unabhängigkeit zu haben, sich zu halten, zu arbeiten, das ist extrem relevant.
00:11:42: Das muss allerdings auf einem gewissen Niveau passieren, denn wenn man zu klein ist, wird man es auch nicht durchhalten können.
00:11:48: Das war auf der Siskale.
00:11:50: Die könnte Europa auf die Schiene kriegen oder zusammenkriegen, wenn man in Gemeinschaftsarbeit und eine Idee hat gewinnt.
00:11:57: Das ist zum Anfang immer wieder ein wichtiger Punkt gewesen, der auch auf der Bühne immer wieder betont wurde.
00:12:01: Es geht nicht darum, ausschließlich deutsche oder ausschließlich europäische Digitalprodukte zu verwenden.
00:12:07: Es geht vielmehr, um eine gemeinsame Strategie insgesamt weniger abhängig zu werden.
00:12:13: Und das kann in der Chipsproduktion sein bei Cloud Rechenzentren oder bei künstlicher Intelligenz, dadurch, dass das Querschnittstechnologien sind, die fast überall gebraucht werden, in fast jeder Branche gebraucht werden und fast jede Branche auch verändern werden.
00:12:27: absolut essentiell, jeden einzelnen Baustein anzuschauen und zu gucken, kann man da Alternativen finden, kann man da Optionen, zumindest Optionen haben.
00:12:35: Wir haben hier bei TechKio und Schmetterlinge im Mai, zwei Tausendfünfundzwanzig vor einem guten halben Jahr angefangen.
00:12:41: Und damals war mein erster Gast Rolf Schumann von Schwarz-Digits, also das Unternehmen, mit dem ich hier auch im Podcast zusammen arbeite.
00:12:50: Und natürlich habe ich ihn auf dem Gipfel auch getroffen.
00:12:52: Wir haben im Mai zur Digitanz und zur Realität gesprochen.
00:12:55: Und da darf sich der Pieck, der Relevanz und die Digital-Souveränität jetzt langsam erreicht und das Gegenteil ist der Falt.
00:13:01: Ich glaube, was erreicht ist, die Experten, die Digital-Souveränität, technisch anwiegen und quasi das Angebot schnüren, der Pieck war im Mai erreicht.
00:13:11: Ich glaube, man hat Verstand, man glaubt, das ist so eine Bimba.
00:13:13: Was jetzt noch fehlt, ist im Mindset.
00:13:15: Also ich glaube, vieles hier in das Thema nicht so als etwas wie in der Art Repelatur reden.
00:13:20: Was jetzt gerade meckst und was wachsen muss ist.
00:13:47: In dem Zusammenhang ist unbedingt erwähnenswert, das war das Digits genau in der Woche des Gipfels digitale Souveränität mit dem Bau eines Rechenzentrums im Spreewald in Lybeno angefangen hat.
00:13:58: Und Schwarzdigits investiert dabei elf Milliarden Euro.
00:14:03: Das ist die größte Einzelinvestition in der Unternehmensgeschichte der Schwarzgruppe.
00:14:08: Und gleichzeitig ist es eine Größenordnung, die so in Europa bisher nicht gibt.
00:14:14: Wenn man sich anschaut, warum das wichtig ist, dann hängt der Standort natürlich direkt mit einer Form von Unabhängigkeit zusammen.
00:14:21: Gerade was Cloud-Anbieter angeht, brauchen wir in Europa eben eine eigene Infrastruktur, um unabhängiger zu werden.
00:14:29: Wenn also ein Rechenzentrum in Europa steht, dann ist damit die Kontrolle über die Daten, die in diesen Rechenzentren verarbeitet werden, natürlich viel größer, als wenn die erst einmal in andere Kontinente abfließen.
00:14:41: Und das wird darum heißt, dass bestimmte digitale Prozesse, bestimmte Datenverarbeitungen, zum Beispiel von Daten aus der öffentlichen Hand, ziemlich stark regulierte Branchen oder eben Bereiche mit hochdelikaten Daten in Europa viel leichter und viel sicherer gemanagt werden können.
00:14:56: Wenn Daten jetzt der kritische Rohstoff sind, bei einem großen Teil der digitalen Wertschöpfung.
00:15:01: Ich habe häufiger schon in diesem Podcast und auch in vielen Artikeln über den Ort der Wertschöpfung gesprochen.
00:15:07: Der Ort, wo genau werden Daten verarbeitet, damit am Ende Wertschöpfung passiert.
00:15:11: Denn ist das natürlich als Standort ein sehr relevanter Punkt.
00:15:16: Und gleichzeitig haben wir schon häufiger gesehen, dass Daten, die beispielsweise in den Vereinigten Staaten verarbeitet werden, oder in China, dass die einer anderen Juristiktion unterliegen.
00:15:27: Dass ein bisschen Verkopf dafür ausgedrückt, dass in dem Moment, wo ein Rechenzentrum in den Vereinigten Staaten liegt oder gar in China andere Leute mit anderer Berechtigung darauf zugreifen können, als wir uns das häufig als sinnvoll vorstellen.
00:15:40: Um diese elf Milliarden Euro einzusortieren, Es scheint tatsächlich die größte Investition in Rechenzentren in Europa überhaupt zu sein, wenn man von den zwanziger Jahren ausgeht.
00:15:53: Das Ziel ist, dass Schwarz-Digits irgendwann ein europäischer Hyperscaler wird, was wiederum ein wichtiger Baustein für digitale Souveränität ist.
00:16:02: Und diese Größenordnung ist kein Zufall, denn tatsächlich sind Innovationen, also Geld, einer der wesentlichsten Punkte überhaupt, damit Europa bei der digitalen Wirtschaft aufholen kann.
00:16:13: Das gilt nicht nur für große Unternehmen, sondern natürlich auch für Neugründungen, also für Start-ups.
00:16:18: Deshalb habe ich auf dem Gipfel mit Verena Pauster gesprochen.
00:16:22: Sie ist selbst Unternehmerin, Investorin, natürlich Podcasterin und auch Vorstandsvorsitzende des deutschen Start-up-Verbandes.
00:16:30: Ich hab's.
00:16:31: So eine Perspektive auf digitale Serenität, das habe ich persönlich lange unterschätzt.
00:16:34: Ich glaube, es geht mir wie dir.
00:16:36: Ich habe mir früher nie darüber viele Gedanken gemacht, so ich dachte, wir machen einfach und wir gründen und wir skalieren und der Beste setzt sich durch und fertig.
00:16:44: Und je mehr du dich mit dem Thema beschäftigt hast, hast du gesehen, es gibt riesen Markteintrittsbarrieren durch eben das, was schon da ist.
00:16:50: Wenn ich eine gute Fähre wäre, was ist dein einer großer Wunsch, den du äußern würdest in Sachen digitaler Serenität?
00:16:57: Europa massiv in Innovationen investiert.
00:17:00: Wir haben, als wir das Wirtschaftswunder im letzten Jahrhundert hatten, vier Prozent unseres Bruttoinlandprodukt in Deutschland in Innovationen investiert.
00:17:06: Jetzt Null Komma Eins Prozent.
00:17:08: Damit wirst du nix.
00:17:08: Da kannst du dir die Regulierung der Welt ausdenken und alles.
00:17:11: Das ist zu wenig.
00:17:12: Und das würde ich mir wünschen, dass für sich auch Pensionskassen unser privates Geld, wir sind so ein reicher Kontinent, jetzt in Innovationen geht und wir nicht immer nur das Alte beschützen, sondern dem neuen Mehrvertrauen schenken.
00:17:22: Vertrauen ist ein sehr, sehr gutes und wichtiges Stichwort, was weit hinausreicht über wirtschaftlichen Erfolg von heutigen oder zukünftigen Unternehmen.
00:17:31: Wenn man digitale Souveränität sagt, muss man dabei auch immer die sogenannte kritische Infrastruktur berücksichtigen.
00:17:39: Der zweite Themenblock handelt genau davon, kritische Infrastruktur und Sicherheit.
00:17:43: Kritis, das ist die Abkürzung für kritische Infrastruktur, ist nämlich viel mehr als man so denkt.
00:17:49: Strom, Wasser, meinetwegen Eisenbahn, das liegt irgendwie nahe, da würde man sagen klar.
00:17:55: Aber das zum Beispiel auch der Lebensmittel Einzelhandel.
00:17:58: Kritis ist zu einem guten Teil, das ist weniger bekannt.
00:18:01: Oder das Müllabfuhr, ein paar IT-Unternehmen, Medien, bestimmte Kultureinrichtungen oder eben auch Versicherung, kritische Infrastruktur sein können.
00:18:09: Das wissen nicht mehr so viele.
00:18:11: Eigentlich gehört zu dieser kritischen Infrastruktur alles, was zum Funktionieren des Staates, der öffentlichen Sicherheit und des Gemeinwesens notwendig ist.
00:18:20: Alles, was nicht ausfallen darf.
00:18:21: Weil sonst, und das ist ein Zitat aus der Definition des Bundesinnenministeriums, dramatische Folgen eintreten würden.
00:18:29: Dramatische Folgen will natürlich niemand und deswegen schauen sich sehr viele Menschen ganz präzise an, was wir tun müssen.
00:18:35: damit wir weniger angreifbar sind.
00:18:38: Denn kritische Infrastruktur sollte so wenig angreifbar wie möglich sein.
00:18:44: Ich habe dazu mit Christian Klein gesprochen.
00:18:46: Vorstandsvorsitzender von SAP, dem größten deutschen Digitalkonzern und auch dem wertvollsten börsennotierten Unternehmen des Landes.
00:18:54: Nehmen wir mal die Kunden aus der öffentlichen Verwaltung, nehmen wir die Unternehmen aus der Energie.
00:18:58: Für die ist es wichtig, dass sie subarät bleiben, wenn sie in die Glaub geht.
00:19:02: Wer macht die Betrieb?
00:19:03: Wo liegen die Daten?
00:19:04: Aber natürlich auch die Software und die KI?
00:19:06: bestehen da irgendwelche Log-in-Effekte.
00:19:08: Wenn die Geopolitik in die eine oder andere Richtung ausschlägt, habe ich da irgendwelche Risiken, dass plötzlich meine geschäftskritischen Prozesse nicht mehr laufen.
00:19:15: Und das ist für mich Souveränität, da unabhängig zu bleiben und da vielleicht auch dann auch die europäische Technologie und Industrie natürlich auch dazu, diese einzusetzen.
00:19:25: Wenn jetzt also digitale Souveränität vor allem Unabhängigkeit und Sicherheit bringen soll, dann liegt nahe dass das auch eine Haltungsfrage ist.
00:19:33: Wir müssen uns eingestehen, dass wir hier in Deutschland einen Teil unserer Naivität ablegen müssen.
00:19:39: Aus meiner persönlichen Sicht haben zu viele Leute in Deutschland lange so getan, als seien große Teile der Digitalisierung irgendwie optional oder Auslegungssache oder Spielerei oder sogar irgendwie schädlich.
00:19:51: Das kann... So nicht weitergehen und zum Glück scheint es auch so nicht weiterzugehen.
00:19:54: Die allermeisten Menschen haben verstanden, wie tief Digitalisierung eingreift in das Funktionieren dieses Landes.
00:20:02: Aber gleichzeitig gibt es auch noch einen anderen Grund dafür, dass wir in Europa leider noch zu weit entfernt sind von echter digitaler Souveränität.
00:20:09: Wir haben sehr lange geglaubt, Das Globalisierung und der daraus folgende Austausch von Waren, von Services, von Energie, Daten und Geld uns irgendwie immun machen gegen die Bedrohung von anderen Staaten.
00:20:23: Und das war ein Fehlschluss, wie man zum Beispiel an den Drohnen über europäischen Flughafen erkennen kann, die wahrscheinlich russischen Ursprungs sind.
00:20:31: Claudia Plattner ist die Chefin des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik und damit zuständig für die digitale Sicherheit von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft.
00:20:41: Digitale Souveränität für mich heißt primär einfach mal Optionen haben.
00:20:45: Das eigentliche digitale Problem ist immer ein Business-Problem.
00:20:47: Das heißt, ich will eine Lösung für ein Thema.
00:20:50: Ich möchte eine Lösung für ein Prozess.
00:20:52: Ich möchte eine Antwort auf eine Frage, an Informationen, die ich suche.
00:20:55: Oder aber halt ein System, das ich gerade programmieren muss, das ich vielleicht auch hausten muss.
00:20:58: Und die große Frage ist immer, wie mache ich das?
00:21:00: Wie finde ich die richtigen digitalen Technologien, die richtigen Partner?
00:21:03: Und da möchte ich Optionen haben und bitte gerne und auch viele Optionen hier aus Deutschland, aus Europa.
00:21:08: Ich glaube, in der aktuellen politischen Lage führt da gar keinen Weg vorbei.
00:21:12: Wir müssen unsere Daten im Griff haben, wir müssen Technologien im Griff haben, wir müssen sie beherrschen, wir müssen sie auch produzieren können.
00:21:17: Ich habe mit Claudia da noch ein bisschen über genau diese von ihr erwähnte aktuelle politische Lage gesprochen.
00:21:23: Es mag sich genau darauf bezogen, für viele Leute in Deutschland nicht so richtig so anfühlen.
00:21:28: Aber was die digitale Welt angeht, stehen wir längst mitten in einem einseitigen Angriffskonflikt.
00:21:34: Will sagen, wir in Deutschland werden angegriffen.
00:21:38: Die IT des Bundestages zum Beispiel oder von verschiedenen demokratischen Parteien wurden attackiert und teilweise ausgespielt.
00:21:45: Jeden Tag werden Behördensysteme angegriffen.
00:21:47: Man muss davon ausgehen, dass überall, wo sich Spionage lohnt, auch versucht wird, alles auszuspionieren.
00:21:54: Das ist eben auch ein wichtiger Aspekt von digitaler Souveränität, in jeder Hinsicht besser abgesichert zu sein.
00:22:00: Dazu habe ich mit Konstantin von Notz gesprochen.
00:22:03: Innenpolitiker sitzt im parlamentarischen Kontrollgremium, das sich um Geheimdienste kümmert und war lange bei den Grünen auch netzpolitischer Sprecher.
00:22:12: Die Zeiten sind politisch maximal ernst.
00:22:15: Wir sehen, dass Russland eine Vollinvasion in der Ukraine durchgezogen hat und versucht Grenzen mit militärischer Gewalt zu verschieben und wir sehen in den USA... wie auch alt-ehrwürdige und sehr beständige und stabile Demokratien schüttert werden können.
00:22:33: Und in dieser Weltlage stellt sich die Frage, wie Europa, wie Deutschland als größte Wirtschaftsstation der Welt tatsächlich eigenständiger agieren kann.
00:22:44: Der Zeitdruck ist, glaube ich, hoch, denn autokrasche Staaten warten nicht darauf, dass die demokratienwestlichen Typ sich irgendwie für die Krise gut aufgestellt haben, sondern die Schwächen, die wir in diesen Bereichen haben, sind fest eingepreist in geopolitische Strategien eine neue Weltordnung zu schaffen.
00:23:06: Und insofern ist es eben nicht nur eine existenzielle, sondern auch einfach eine Frage... Wie sichern dir Freiheit und Wohlstand?
00:23:14: Und das muss schnell passieren, denn die anderen warten nicht, sondern schaffen Fakten.
00:23:19: Ich glaube, es ist entscheidend tatsächlich, dass man regierungsseitig, also von Behördenseite, aber auch in der Privatwirtschaft in der Lage ist, große Datenmengen selbst zu verwalten und da eine eigene Macht darüber zu haben und nicht abhängig wird in der Verwaltung dieser Informationen und Daten.
00:23:42: Auf dem Gipfel zur digitalen Souveränität habe ich mir verschiedene Veranstaltungen und Reden angeschaut.
00:23:48: Und ganz ehrlich war ich bei der einen oder anderen Rede dabei, die habe ich so oder so ähnlich auch schon vor ein paar Jahren gehört.
00:23:55: Und trotzdem gab es nach meiner Wahrnehmung zumindest einen erheblichen Unterschied.
00:23:59: Und das war die Ernsthaftigkeit und zwar mehr oder weniger auf allen Ebenen.
00:24:03: Es ist ja zum einen schon Zeichen, wenn Friedrich Merz und Emmanuel Macron auf einer Veranstaltung sind zur digitalen Souveränität.
00:24:10: Wie gesagt, das war ganz lange nicht unbedingt ein Gewinnerthema oder auch nur ein Thema, wo sich auf Ministerebene intensiv drum gekümmert worden ist.
00:24:18: Und jetzt kommen zwei Leute von der Spitze des Staates dahin.
00:24:23: Aber da war noch was.
00:24:24: Friedrich Merz ist ja kein überragend guter Schauspieler.
00:24:28: Manche Leute würden jetzt sagen, zum Glück.
00:24:30: Aber irgendwie habe ich ihm genau deshalb weil er nicht gut spielen kann, die große Sorge um digitale Souveränität abgenommen.
00:24:38: Und ich glaube, die Weltlage zwischen Putin und Trump hat genau dazu beigetragen, dass plötzlich klar wird, zum Beispiel so etwas wie der Krieg in der Ukraine, der ist so weitgehend digital, der basiert so sehr auf verschiedene digitalen Infrastrukturen und digitalen Informationen, dass man nicht ausblenden kann, wie wichtig dieses Thema auf Staatsebene ist.
00:24:59: Das bedeutet aber eben auch, dass auf dem Gipfel nicht nur so wohlklingende Wortbeiträge und irgendwelche Symbolpolitik stattfand, das war in der Vergangenheit bei verschiedenen Veranstaltungen im digitalen Kontext leider häufiger so, aber mein Gefühl ist, dass in den allermeisten Köpfen angekommen ist, dass schnell gehandelt werden muss und eben auch ernsthaft, was uns zum dritten Themenblock bringt, nämlich das, was wir tun können.
00:25:24: Was müssen wir ganz konkret für die digitale Souveränität tun?
00:25:28: Das war für mich Ein bisschen sogar gegen meine Erwartung ermutigen, dass auf diesem Gipfel überraschend viele Leute mit Verantwortung klar gesagt haben, was jetzt zu tun ist.
00:25:39: Und zwar auch, was von ihnen selbst zu tun ist.
00:25:42: So dass man sie eben früher oder später daran messen kann.
00:25:44: Das muss man in einem Kontrast sehen.
00:25:46: Ich war in den letzten fünfzehn Jahren auf gefühlten sechsundzwanzig IT-Gipfeln und ähnlich gelagerten Veranstaltungen.
00:25:52: Und natürlich waren da paar gute dabei, ohne Frage.
00:25:55: Aber es kam halt wahnsinnig selten vor, dass so viele Leute so klare Vorstellungen davon hatten, was man genau jetzt tun müsse, vor allem dann, wenn es sie selbst betroffen hat.
00:26:05: Ich kann mich eine Art Running Gag von Angela Merkel auf den verschiedenen IT-Gipfeln erinnern, wo sie die Wirtschaft über Jahre und Jahre immer wieder aufforderte, doch gefälligst endlich was zu tun.
00:26:15: Während genau ihre Bundesregierung sich wahnsinnig viel Zeit ließ, endlos diskutiert hat oder notwendige Reformen oder irgendwelche neuen Gesetze verschleppte und verschleppte und verschleppte.
00:26:26: Ich glaube also, dass dieses Gefühl des Aufbruchs, was auf dem Gipfel digitale Souveränität spürbar war, dass dieses Gefühl folgen haben könnte.
00:26:35: Und ich bin mit dieser Einschätzung nicht alleine.
00:26:38: Es gibt nämlich so eine Art Innovationsamt.
00:26:41: Sprint heißt das.
00:26:42: Hinter dieser Abkürzung verbildet sich die Bundesagentur für Sprunginnovation.
00:26:46: Zu den Projekten übrigens, die dort auf den Weg gebracht worden sind, gehört auch das Beispiel Eine europäische Superwolke, IT-Infrastruktur fürs dritte Jahrtausend, mit einem Sovereign CloudStack, also einer digital-sovereinen Cloud-Infrastruktur.
00:27:01: Und der Chef von diesem Innovationsamt, der Innovationsbehörde, das hört sich irgendwie ein bisschen konträr gelagert an, aber tatsächlich kommen dort Sachen raus.
00:27:09: Rafael Laguna de La Vera ist Chef dieser Innovationsbehörde und der teilt meinen Eindruck, dass diesmal etwas anders ist auf dem Gipfel.
00:27:17: Und er sagt vor allem auch, was er selbst tun wird.
00:27:20: Was wir erleben, was mich sehr freut ist, dass wir jetzt ans Handeln kommen wollen.
00:27:23: Also ich glaube, das wissen wir alle, den Willen haben wir alle.
00:27:26: Da hast du ja durch die Bank, auch ich in meiner Arbeit jetzt in den letzten sechs Jahren.
00:27:29: Es war jetzt nicht so, dass ich so viele davon überzeugen musste, aber dann was zu machen, was uns da hindrängt.
00:27:34: Das ist jetzt das Entscheidende und ich hoffe, dass das hier jetzt der Durchbruch ist, wo wir viel mehr ins Muffin kommen.
00:27:39: Über alle Reden, KI.
00:27:41: Wir glauben, dass es da noch ein paar Durchbrüche geben wird, die das Zeug wirklich nutzbar machen, sparsamer machen, weniger Daten brauchen und andere Datenmodalitäten verwendet und für andere Anwendungen machen können.
00:27:52: Da werden wir jetzt groß rein investieren.
00:27:54: Wir haben in vielen auf digitalen Bereichen die Talente da.
00:27:57: Zum Beispiel, wir sind eine Open Source Nation.
00:28:00: Europa ist eine Open Source Nation, entspricht auch unseren kulturellen Wert.
00:28:03: Wir arbeiten seit fünfundzwanzig Jahren daran.
00:28:06: Das ist meines Erachtens die wissenschaftliche Methode.
00:28:09: Software Engineering voranzubringen, weil jetzt nochmal durch KI verstärkt und so.
00:28:12: Das können wir gut und wir denken auch so.
00:28:15: Und wir sind auch bereit, diese Dinge zu teilen.
00:28:17: Und damit können wir eine andere Entwicklungsgeschwindigkeit hinlegen, als die Dieselprobyter in ihrem eigenen Stall.
00:28:22: Egal wie viele Kohle die haben, das fühlt sich mir besser.
00:28:25: Auf dem Gipfel habe ich auch mit Anna Christmann gesprochen, die zu Ampeltzeiten Start-Up-Beauftragte der Bundesregierung war und auch Opferau der ersten Enquete-Kommission des Bundestages zur künstlicher Intelligenz.
00:28:37: Inzwischen hat sie die Innovationsagentur Say Europe gegründet.
00:28:41: Na, es brennt die Hütte, würde ich sagen.
00:28:44: Wir brauchen ganz viel mehr Geschwindigkeit in Europa, damit wir diese digitale Souveränität erreichen können.
00:28:51: Da am Ende ist das Ziel, aus meiner Sicht wirklich die R&B-Schubbär zu unterstützen, die sich auf den Weg machen.
00:28:57: und da haben wir ja erst vorlicherweise einige Aufregnereichkraihe und da ist das Rennen noch nicht gelaufen, aber man muss jetzt halt hervorlauflos aus.
00:29:04: Die Innovationsfreudigkeit gehört zur digitalen Souveränität dazu.
00:29:08: Und wir haben ja letzten Jahres zu viel Zeit damit verbracht, sehr viele detaillierte Regelungen auf den Weg zu bringen, wie kein Mensch mehr einholt kann.
00:29:16: Wir brauchen die Unternehmen, die schnell wachsen, trennen.
00:29:18: Und dafür braucht es auch ein bisschen Eroberation.
00:29:21: Zum Endlich Machen, ins Machen kommen, gehört auch, dass ein paar Selbstverständlichkeiten angegangen werden und ein paar ungehobene Schätze geborgen werden.
00:29:30: Das ist manchmal ein Trick.
00:29:33: um schneller bessere Ergebnisse zu erzielen, sich anzuschauen, was können wir denn mit vergleichsweise wenig Aufwand und hoher Wirkung schaffen?
00:29:40: Und davon gibt es in Europa und in Deutschland eine ganze Menge.
00:29:44: Ralph Brinkhaus ist Vorsitzender der CDU Arbeitsgruppe für Digitales und Staatsmodernisierung, beschäftigt sich genau mit diesen, naja, ungehobenen Schätzen und hat mir gesagt, was jetzt auf der politischen Agenda steht, was er ganz konkret vorhat, voranzubringen.
00:29:59: Digitale Souveränität ist, ich brauche einen Plan B. Also digitale Souveränität heißt nicht, ich muss auch Tag sein, ich muss alles selber können, aber ich muss einen Plan B haben, wo ich ausweichen kann.
00:30:08: Und da wir uns momentan auf sehr, sehr wenige Regionen in der Welt wirklich verlassen können, ist es mal besser, wenn wir in der Europäer das hinkriegen.
00:30:16: Wenn Sie drei Punkte aufzählen müssten, die essentiell sind, um eine digitale Souveränität entweder zu manifestieren oder überhaupt erst zu bekommen.
00:30:25: Welche drei Punkte wären das?
00:30:28: Erster Punkt Wahrnehmung.
00:30:30: Zweiter Punkt tatsächlich, dass die öffentliche Hand als Ankerinvestor was tun kann.
00:30:34: Und drittens, dass auch die private Wirtschaft ein bisschen mehr darüber nachdenkt, wo habe ich meine Abhängigkeiten und kann ich tatsächlich ausweichen.
00:30:43: Um das mal einzuordnen, auf dem Gipfel geisterte mehrfach die Zahl von zwei tausend, zweihundert Milliarden Euro herum, wofür die Länder der EU im Jahr alles mögliche einkaufen, also Waren, Dienstleistungen oder zum Beispiel Bauleistungen.
00:30:58: Auf der Bühne geben Leute natürlich selten Quellen an und ich habe die Quelle genau dieser Zahl nicht recherchieren können.
00:31:04: Aber die Größenordnung dürfte stimmen, denn das Gesamtvolumen der EU-Haushalte liegt bei ungefähr acht tausend achthundert Milliarden Euro im Jahr.
00:31:14: Und es steht eben auch fest, dass der digitale Anteil daran immer weiter wächst.
00:31:18: Was Brinkhaus für die Verbesserung der digitalen Souveränität vorschlägt, ist also, dass die europäischen Staaten, Länder, Kommunen Digitale Leistung, digitale Produkte, digitales Know-how eher aus Europa kaufen sollten.
00:31:31: Gebündelte Beschaffung im IT-Bereich in Deutschland, wo sich alle die Beschaffung von der Kommune in Ostwestfalen bis zum Bund auch koordinieren, wo gebündelt wird, wo man nach einheitlichen Standards beschafft und wo man genau auch die Souveränität mitbar.
00:31:46: Leider muss man an dieser Stelle zugeben und es fällt mir wirklich schwer.
00:31:50: Das selbst bei wohlmeinendster Betrachtung, wir in Europa einfach noch nicht alles haben.
00:31:55: Für einige Produkte haben wir gar keine Alternative.
00:31:58: Für andere sind die Alternativen von der Qualität oder von der Wirkmacht einfach nur nicht dort, wo es sinnvoll ist.
00:32:05: Es gab mal diesen Aufkleber, kauft deutsche Bananen und da muss tatsächlich noch sehr viel Klimawandel passieren, bevor man das auch nur ernsthaft in Erwägung ziehen kann.
00:32:12: Aber zum Glück ist es im Digitalbereich leichter, schon mal damit anzufangen zumindest.
00:32:18: Rolf Schumann hat ziemlich genaue Vorstellungen davon, wo wir noch alle Chancen haben, wie wir anfangen können und wo es sich vor allem schnell lohnen wird, sowohl wirtschaftlich, wie auch von der digitalen Souveränität her.
00:32:28: Er erklärt, wie in Europa mit künstlicher Intelligenz gearbeitet werden sollte und wo er die nächsten großen Chancen sieht.
00:32:34: Die Wertschöpfung bei uns steht wie in meinen Augen, das ist ein Small Language Modell, das heißt, in der Industrie Spezifiker oder auch in der Nähmermüllsprache wie Finish oder auch Deutsch.
00:32:43: Ich rede darüber, dass ich in einer speziellen, industrie- spezifischen Domäne mich aufhalte, wo ich gar nicht so viel wissen habe und mir jetzt überlegen muss, wie ich daraus die Daten so extrahieren und mit KI-Modern automatisieren muss.
00:32:55: Neuer erkennt sich so lange, dass ich den Mehrwert für nächste Ebene heben kann.
00:32:59: Und von daher, dieses Spiel ist noch lang nicht vorbei.
00:33:01: Und dann sage ich auch nur eins.
00:33:03: Wenn man dieses Spiel jetzt mal angeht, auch mit dem Thema KI, wird das Thema Quankenkom zu da kommen, wo ich das Spiel noch überhaupt das verteilen sehe.
00:33:12: Rolf Schumann ist also ziemlich optimistisch und zwei Punkte möchte ich da kurz rausgreifen.
00:33:16: Zum einen das Quantum Computing.
00:33:18: Wir haben hier schon zwei Folgen über das Quantum Computing und Supercomputer insgesamt gehabt.
00:33:23: Zum Beispiel auch einen DeepDive über Quantum Computing.
00:33:26: Aber tatsächlich ist das ein Bereich, wo Deutschland nicht nur relativ weit vorne ist, was die Forschung angeht, sondern wo irgendwann so ein Sprung an Innovation herauskommen könnte.
00:33:36: Also genau das, was bei ChatGPT Ende of the year, dass plötzlich KI innerhalb von allerkössester Zeit nicht nur in aller Munde ist, sondern eine Vielzahl von Dingen verändert.
00:33:47: Genau das könnte im Bereich Quantum Computing auch passieren.
00:33:49: Und da ist Deutschland wirklich ziemlich weit vorne und Europa auch.
00:33:54: Der zweite Begriff, den ich herausziehen möchte, ausreufsoptimistischem Blick auf die Zukunft, sind Small Language Models.
00:34:01: Alle Leute kennen inzwischen Large Language Models, also die großen Sprachmodelle, das ist die Software, die unter ChatGPT ist, der Motor von ChatGPT sozusagen und von den ganzen anderen Modellen und KI's, die wir so kennen, die KI Chatboards vor allem.
00:34:15: Large Language Models stehen dafür, dass die KI inzwischen die Sprache zu verstehen scheint oder sowas ähnlich ist, also auf jeden Fall sinnvoller Ergebnisse in Sprache ausgeben kann.
00:34:27: Aber tatsächlich haben wir mit Small Language Models einen anderen Ansatz.
00:34:32: Und der betritt sich darauf, dass wir zwar viel kleiner sind, zum Beispiel was die sogenannten Parameter angeht.
00:34:37: Das ist die Mächtigkeit des Wissens, die in einem solchen KI-Modell steckt.
00:34:43: Und diese sind bei Small Language Models natürlich kleiner.
00:34:47: Das heißt aber nicht, dass sie weniger wirkmächtig sind, denn der große Unterschied ist, dass man sich auf einen ganz speziellen Datenbereich beschränkt.
00:34:56: Man nimmt also zum Beispiel, sagen wir mal, Daten aus der metall verarbeitenden Industrie und pflegt die in ein Small Language Model ein.
00:35:05: Wenn die damit intensiv trainiert werden, dann hat man gleich mehrere Vorteile.
00:35:09: Zum einen ist das Training bei weitem nicht so teuer und auch der Betrieb ist nicht so energieaufwendig und kostenintensiv.
00:35:16: Vor allem aber hat man dann einen Modell, was vielleicht nicht schach spielen kann und was einem vielleicht nicht den WhatsApp-Chat analysiert, damit man genau sagen kann, wie muss ich hier antworten, damit mir Peter endlich wieder zurückschreibt.
00:35:28: Aber das, was ich damit tun kann, ist den hochspezialisierten Wissensbereichen sehr ergiebige und sehr tiefe Recherchen und Antworten zu bekommen.
00:35:37: Das gilt zum Beispiel für Industriedaten, für Medien, für medizinische Daten aller Art und natürlich auch für sowas wie, sagen wir mal, digitale Verwaltung.
00:35:46: in puncto souverinität ist das deswegen so relevant weil es heißt dass man in einer sehr geschützten vergleichsweise kleinen umgebung trotzdem einigermaßen gute Ergebnisse erzielen kann.
00:35:58: Das geht ein bisschen dazu, dass man Small Language Models inzwischen auf nicht vernetzten Rechnern laufen lassen kann.
00:36:04: Will sagen auf Rechnern, die irgendwo im Keller stehen und gar keine Verbindung mit dem Internet haben.
00:36:09: Das bedeutet, Small Language Models eignen sich, stand jetzt ziemlich gut für sichere Domänen, wo es zum Beispiel um Produktionsdaten von Maschinen geht, die auf keinen Fall ausfallen dürfen.
00:36:19: Wo es zum Beispiel darum geht, dass man gar keine Angreifbarkeit von außen haben darf und deswegen eine der Netzung mit dem Internet vielleicht nicht ganz ratsam ist.
00:36:29: Das bedeutet, wir haben hier Spezial-KI's.
00:36:32: Und das wiederum ist für die große KI-Transformation in Deutschland von allergrößter Relevanz.
00:36:36: Wenn wir uns anschauen, wo ist Deutschland, wo ist Europa in vielen Bereichen führend?
00:36:43: Denn sind das vergleichsweise kleine Detailbranchen, aber dafür sehr viele Detailbranchen.
00:36:48: Wir reden hier von Autoteilzulieferern.
00:36:51: Wir reden hier von, wie gesagt, metallverarbeitende Industrie, von Maschinenbau.
00:36:56: Und genau diese Bereiche, da sind nicht nur die Daten, das wertvolle wie Rolf gesagt hat, da sind vor allem neue Erkenntnisse aus den Daten zu gewinnen, die mit Small Language Models in einer kontrollierten Umgebung einen echten wirtschaftlichen Mehrwert ausmachen können.
00:37:11: Man kann das auf die Zukunft extrapoliert auch ganz einfach, als eine Form von Investitionen begreifen, nicht ausspioniert werden zu können.
00:37:20: Industrie-Spionage ist ein gigantisches Problemfeld.
00:37:24: Und wenn wir so was wie Industriedaten haben, Forschung und Entwicklungsberichte zum Beispiel, bestimmte Baupläne, bestimmte neue Erfindungen oder eine Vielzahl von Wissensaspekten, die digital überhaupt erst erforscht werden, dann sind das natürlich Daten, die eine ganze Reihe von anderen Playern rund um den Globus wahnsinnig gerne hätten.
00:37:46: Und nicht zuletzt eine ganze Reihe von Leuten, die direkte Konkurrenten sind von Unternehmen in Europa.
00:37:52: Und genau aus diesem Grund ist eine hohe Sicherheit, gerade was den Zugang zu Daten angeht, ein wesentlicher Aspekt der digitalen Souveränität.
00:38:01: Gleichzeitig sehen wir, dass bestimmte europäische Gesetzgebungen erfordern, dass die Daten in Europa verarbeitet werden.
00:38:09: Auch hier wieder gibt es eine Reihe von Aspekten, die dahinter steht, nicht nur wirtschaftliche, sondern eben auch Sicherheitsaspekte und Kontrollaspekte.
00:38:16: Daten unterliegen... im Zweifel der Juristikation, wo der Server steht, wo sie drauf laufen.
00:38:23: Und das kann zu einem Problem werden.
00:38:25: Das ist sogar in der Vergangenheit schon zu einem Problem geworden.
00:38:28: Wir sehen also wie eine Form von Schutz des Wissens, eine Form von Schutz von Innovation durchaus zu tun hat mit digitaler Souveränität und dem Ort, wo genau die Daten lagern, wo sie verarbeitet werden und wo die Ergebnisse am Ende einen wirtschaftlichen Mehrwert ergeben können.
00:38:46: Das mag vielleicht jetzt Leute überraschen, die Behörden eher als Hindernis oder sogar Verhinderer sehen, aber es gibt inzwischen an einigen Stellen die Einsicht, dass zur digitalen Souveränität eben auch Unternehmen gehören, die Geld verdienen und in Europa sitzen und dass man das behördlich sogar unterstützen kann.
00:39:03: BSI-Chefin Claudia Plattner hat da einen großen Wunsch.
00:39:06: Ich hätte gerne ein paar große digitale Player hier für Europa, die das Thema Cyber-Sicherheit richtig, richtig ernst nehmen.
00:39:15: Und ich glaube, der ist uns allen geholfen.
00:39:16: Und dann bildet sich auch darum noch mehr Öposystem aus Start-ups, aus großartigen Ideen, die wir haben, die dann auch wieder zu ducken werden.
00:39:23: Das wäre mein Wunsch.
00:39:24: Ja, der Unterschied zwischen Wunsch und Wirklichkeit ist manchmal so eine Sache.
00:39:28: Aber auch hier würde ich sagen, die Stimmung auf dem Gipfel war optimistischer, als ich gedacht hätte.
00:39:35: Ja, gerade auch entlang der Weltlage und ein bisschen absurder Anekdote.
00:39:39: Während des Gipfels ist eine sehr große Cloud-Plattform für die Verteilung von Traffic namens Cloudflare ausgefallen, während wir da auf dem Gipfel waren.
00:39:49: Und in der Folge sind eine ganze Reihe von weltweit aktiven Seiten eben nicht mehr weltweit aktiv gewesen.
00:39:54: Fast wie eine Art Mini-Werbemaßnahme für diesen Gipfel.
00:39:59: Dass die Stimmung da eher positiv und optimistisch war, überraschend optimistisch war.
00:40:03: Das lag vielleicht daran, dass Macron diese Art von französischem Pathos mitgebracht hat, wo man so denkt, wow, das können wir schaffen, dieses Can do.
00:40:12: Ich glaube, er wurde zweimal auch nur mit dieser Kraft gewählt.
00:40:15: Vielleicht lag es auch an den vielen verschiedenen und eben ganz messbaren Investitionen, an den Produktvorstellungen, an echten Innovationen, die in der Woche bekannt geworden sind.
00:40:24: Oder man könnte es, wenn man unbedingt will, auch negativ ausdrücken.
00:40:27: Vielleicht lag es auch daran, dass inzwischen alle gecheckt haben, wir haben gar keine andere Chance mehr, als dass es klappt.
00:40:33: Jedenfalls war doch Optimismus, da war Zuversicht und der Glaube, der war weit durch die Hallen verbreitet, dass wir das hinkriegen können.
00:40:40: Dass wir in Deutschland in Europa eben nicht so hoffnungslos digital abgehängt sind, dass wir gar keine Chance mehr haben, dass wir gar nichts mehr hinkriegen können.
00:40:48: Zum Schluss nochmal SAP-Chef Christian Klein.
00:40:51: Ich glaube, wir haben eine sehr, sehr große Chance, aber ich glaube, wir sollen nicht das Modell aus den USA oder China kopieren.
00:40:56: Ich glaube, wir müssen nur unser Spiel spielen und unser Spiel ist, viel Industrienohau, viel Industridaten wirklich modeller zu bauen, wie wir Effizienter produzieren können mit mehr Qualität, wie können wir Leverketten optimieren, widerstandsfähiger machen, wie bekommen wir auch mehr Unterstützung im HR-Thema, Skills, welches Skills brauchen denn meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter?
00:41:17: Da kann die KI helfen, also angewandte KI.
00:41:20: da muss Europa ganz klar vielen Zahlen.
00:41:23: Abschließend, wenn ich eine gute Fee wäre, dann hat es einen Wunsch zur digitalen Souveränität frei.
00:41:27: Was wäre das denn Wunsch?
00:41:28: Mehr Mut.
00:41:29: Das war unsere Sendung zum Gipfel Digitale Souveränität in Berlin im November, twenty-fünfundzwanzig.
00:41:36: Falls euch die Sendung gefallen hat, dann empfehlt sie gern in sozialen Medien weiter.
00:41:40: Und wenn ihr mit uns diskutieren wollt, dann geht das auf den verschiedenen Social Media Plattformen, wie zum Beispiel LinkedIn, Instagram und TikTok.
00:41:49: Da findet ihr unsere Accounts von Tech, KI und Schmetterlinge.
00:41:53: Vielen Dank fürs Zuhören und bis zum nächsten Mal.
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