Deep Dive: Was man über TikTok wissen muss
Shownotes
Wie viel Macht darf ein Algorithmus haben – und kann TikTok zugleich Gefahr und digitales Weltkulturerbe sein?
In dieser Folge von „Tech, KI und Schmetterlinge“ taucht Sascha Lobo tief ein in das erfolgreichste Medium der Gegenwart: TikTok. Warum ist TikTok kein soziales, sondern ein algorithmisches Netzwerk? Und wie verändert die Videoplattform unsere Aufmerksamkeit, Kultur und Politik?
Im Fokus stehen der legendäre TikTok-Algorithmus, variable Belohnungssysteme und die daraus entstehende Ökonomie der Aufmerksamkeit. Außerdem: BookTok, Finfluencer, Trumps Versuch, TikTok politisch zu kontrollieren – und die kreative Dynamik einer Plattform, die Trends in Sekunden erzeugt.
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Quellen und Links Studie zum variablen Belohnungssystem Ökonomie der Aufmerksamkeit TikToks Einfluss auf die Bundestagswahl 2025 Wie TikTok Late-Night Shows verändert
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00:00:02: Tech, KI und Schmetterlinge.
00:00:03: Ein Podcast von Sascha Lobo in Zusammenarbeit mit Schwarz-Digits.
00:00:07: Guten Tag und herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von Tech, KI und Schmetterlinge.
00:00:11: Dem Podcast von mir, Sascha Lobo in Zusammenarbeit mit Schwarz-Digits, dem Digitalarm der Schwarzgruppe.
00:00:20: Das Thema heute, das ich in einem Deep Dive alleine besprechen werde, ausführlich besprechen werde, ist TikTok.
00:00:30: TikTok, das Netzwerk nicht nur der Stunde, sondern weit darüber hinaus, wenn man sich die Zahlen, die Daten, die Fakten anschaut und natürlich die Macht, die hinter TikTok steht.
00:00:43: TikTok ist das algorithmische Medium einer ganzen Generation, vielleicht sogar anderthalb Generationen jedenfalls in der westlichen Welt.
00:00:52: Bei den Millennials ist Instagram ähnlich populär, aber in der Generation Z ist TikTok praktisch konkurrenzlos.
00:00:59: Von erwachsenenlange unbemerkt stand die App schon seit Jahrzehnten fast durchgehend auf einem der vorderen drei Plätze, was die Zahl der heruntergeladenen Apps weltweit angeht, bis ChatGPT kam.
00:01:14: Aber tatsächlich ist TikTok nicht nur ein Erfolg, der über viele, viele Jahre gewachsen ist und forciert wurde, zum Beispiel durch Zukäufe wie Musical.ly, sondern TikTok ist auch eine ganz besondere und neue Form von Medium.
00:01:29: Meistens wird TikTok in die Ecke der sozialen Medien gesteckt, aber streng genommen ist TikTok kein soziales Medium, sondern ein algorithmisches Medium.
00:01:40: Soziale Medien heißen so, weil die eingespielten Inhalte, die ich da sehe, hauptsächlich durch soziale Verbindungen bestimmt werden.
00:01:47: Ich abonniere zum Beispiel eine Freundin, einen Arbeitskollegen oder eine prominente Person, vielleicht auch mal eine Brand, die mich interessiert.
00:01:55: Das war das klassische Prinzip sozialer Netzwerke, Interesse an einer Person, einem Absender, einem besonderen Account oder eben einer Marke.
00:02:04: Und dann kam TikTok.
00:02:07: Die meisten Inhalte, die jemand zu sehen bekommt, bis über achtzig, neunzig Prozent stammen von Accounts, die man gar nicht abonniert hat.
00:02:15: Und das hört sich erst mal irgendwie merkwürdig und kontraintuitiv an, aber tatsächlich steckt genau dahinter TikToks Erfolgsgeheimnis.
00:02:23: Denn das... ist nichts weniger als der legendäre TikTok-Algorithmus, gewissermaßen das lernende Gehirn der Plattform.
00:02:32: Die Inhalte, die man auf TikTok sieht, werden von eben diesen berühmten, manchmal auch berüchtigten Algorithmus ausgewählt oder etwas genauer.
00:02:40: Dieser Algorithmus wird für jede einzelne Person individuell trainiert, lernt ständig dazu und hat das oberste Ziel aus Unternehmenssicht, die Verweildauer jedes einzelnen Nutzers und jeder Nutzerin zu maximieren.
00:02:55: TikTok ist also darauf optimiert, die Nutzerinnen so lange wie möglich auf der Plattform zu halten und niemand macht das besser.
00:03:03: Dieser Algorithmus speist sich aus allen erdenklichen Datenpunkten, aus Interaktionen, aus Nichtinteraktionen, aus Strollgeschwindigkeit, Verweildauer, sogar lautstärke.
00:03:13: Einstellungen oder Tageszeiten spielen eine Rolle.
00:03:16: Und jetzt fragt man sich Nichtinteraktionen?
00:03:19: Ja, genau das ist einer der klügsten Tricks von TikTok.
00:03:23: Wenn man ein Video langweilig findet und weiterswipe, dann ist das natürlich ein Signal, dass man etwas eher nicht mag und ähnliche Videos mit großer Wahrscheinlichkeit auch.
00:03:32: Wenn man aber gar nicht reagiert, also ein Video bis zum Ende anschaut, ohne zu reagieren, dann ist das ebenfalls ein Signal.
00:03:39: Und genau das nimmt TikTok an, als irgendwie fand man das Video spannend.
00:03:44: So entsteht ein hochfeines Interessenprofil, das mit jeder Geste präzise wird.
00:03:50: Gegenwertige Schätzungen von Fachleuten gehen davon aus, dass schon mit zweihundert Videos, die man geschaut hat, ein so präzises Interessenprofil vorhanden ist, dass TikTok extrem gut darin wird, neue Inhalte vorzuschlagen.
00:04:06: Damit ist der Algorithmus eine Art neuronales Spiegelbild unserer Aufmerksamkeit und ist lernt ununterbrochen weiter.
00:04:13: Der TikTok-Algorithmus wird mit kleinen Schwankungen bei den meisten Leuten immer besser.
00:04:20: Dahinter steckt eine Psychologie der Verführung bei TikTok, denn TikTok nutzt gezielt psychologische Verstärker.
00:04:28: Man kennt das aus der Verhaltensforschung, die sogenannten variablen Belohnungssysteme.
00:04:34: Ungefähr wie bei Spielautomaten wird das Belohnungsgefühl, nämlich das nächste richtig gute Video, nie ganz vorhersehbar geliefert.
00:04:42: Genau das hält das Gehirn in einer Art Dauererwartung.
00:04:46: Dazu kommt die Kombination aus Musik, Rhythmus, visueller Kürze, ständigen Reizen und algorithmisch perfektioniertem Timing.
00:04:54: Deswegen kann man durchaus davon sprechen, dass TikTok nicht nur erfolgreich ist, sondern sogar süchtig macht.
00:05:00: Es gibt ein Experiment in den fünftiger Jahren, das ein bisschen zugespitzt als eine Art biologische Vorwegnahme des TikTok-Algorithmus angesehen werden kann.
00:05:09: Es geht dabei um Ratten, die eine Elektrode ins Gehirn bekommen, die wiederum direkt angeschlossen wurden an das Belohnungszentrum im Gehirn.
00:05:19: Das bedeutet, dass ein einfacher elektrischer Impuls über diese Elektrode bei den Ratten ein wunderbares Wohlgefühl erzeugte.
00:05:27: Und dann setzte man sie in eine sogenannte Skin-Up-Box.
00:05:30: Dort konnten sie mit einem Hebel genau diesen elektrischen Impuls auslösen, also einen Reiz für das eigene Belohnungszentrum.
00:05:38: Jeder Druck erzeugt ein winziges Gefühl von Glück.
00:05:41: Viele von den Ratten haben diese Hebel wieder und wieder gedrückt, wie man auch erwarten würde.
00:05:47: Ein ganz besonderer Ansatz, aber hat mit größter Wahrscheinlichkeit eine regelrechte Sucht ausgelöst, nämlich das variable Belohnungssystem.
00:05:56: Und dabei bekamen die Ratten ihr elektrisches Wohlgefühl eben nicht jedes Mal ausgespielt, sondern etwas zufälliger, etwas unregelmäßiger, ohne besonderes Muster, kaum vorhersehbar.
00:06:08: Ein Teil der Ratten flippte dann völlig aus.
00:06:10: Manche drückten die Hebel bis zur völligen Erschöpfung, sie vergassen komplett zu essen und zu trinken, einige Ratten starben sogar, eine Suchtmaschine, die Gefühle auslöst.
00:06:21: Der TikTok-Algorithmus funktioniert ungefähr ähnlich, nur dass der Hebel nach heute natürlich einen Daumen ist, der nach oben wischt.
00:06:28: Achtung, natürlich kann man Menschen nicht in jeder Dimension mit Ratten vergleichen und nicht jede Erkenntnis aus solchen Experimenten ist eins zu eins übertragen.
00:06:37: Allerdings kennen wir wie gesagt dieses Prinzip, genau dieses Prinzip, vom Beispiel der Spielsuch.
00:06:43: Denn Spielautomaten arbeiten ebenfalls mit variablen Belohnungssystemen.
00:06:47: Das bedeutet, die Motivation steigert sich und steigert sich teilweise bis ins Unendliche, wenn man nicht ganz genau weiß, was passiert.
00:06:55: Ein winziger Impuls, ein unvorhersehbarer Glückstreffer und das Gehirn sagt noch einmal, noch ein Swipe und dann noch einer und zack sind vier Stunden vorbei.
00:07:04: Wenn wir das Gefühl haben, wir werden süchtig von TikTok und immer wieder berichten Leute davon, dass sie nicht anders konnten, als die App zu löschen.
00:07:11: Natürlich installieren sie sie wenig später wieder, aber genau dann ist das variable Belohnungssystem das, was in unserem Hirn diesen ständigen Greiz zur App bewirkt.
00:07:22: TikTok hat aber auch etwas zurückgebracht, was wir aus der Anfangszeit des Internet kennen.
00:07:27: Die Wiederkehr der Serendipity finden ohne zu suchen.
00:07:31: Als das Internet in den Neunzelhundert neunzigern entstand, sprach man oft vom Surfen, wenn man so plan- und ziellos durch die digitalen Weiten sich irgendwie durchs Netz treiben ließ.
00:07:42: Und genau dafür entsteht ein wunderschönes Wort, Serendipity.
00:07:46: Das bedeutet, man findet etwas Wertvolles, etwas Schönes, ohne danach gesucht zu haben.
00:07:53: Das Wort stammt aus einem alten Märchen und Serendip ist ein alter Name für Sri Lanka.
00:07:59: In diesem Märchen gibt es drei Prinzen aus Serendip und die taten im Märchen genau das.
00:08:04: Sie entdeckten allerlei wertvolles und Wahrheiten, ohne wirklich danach zu suchen.
00:08:08: Einfach in einer Mischung aus Zufall, Glück und Schafsinn.
00:08:13: Und TikTok bringt jetzt Serendipity wieder zurück, und zwar algorithmisch konstruiert.
00:08:19: Der Algorithmus schlägt Videos vor, von denen man gar nicht wusste, dass man sie sehen wollte.
00:08:24: Und so entsteht das Gefühl von Zufall, obwohl es reine algorithmische Berechnung ist.
00:08:29: Und damit das funktioniert, braucht TikTok vor allem eins unfassbar viele Inhalte.
00:08:34: Aber genau dafür hat TikTok auf viele Weisen strategisch gesorgt.
00:08:39: TikTok die Contentmaschine auf Speed.
00:08:42: Anders als klassische soziale Netzwerke, wo Follower ziemlich wichtig sind, misst TikTok der Zahl der Follower nicht besonders viel Wert zu.
00:08:50: Ob jemand drei oder dreißig Millionen Follower hat, Jedes Video kann viral gehen, wenn bloß die Menschen stark genug interagieren.
00:08:59: Denn dadurch, dass den Nutzer in Videos vorgeschlagen werden, von Accounts, denen sie gar nicht folgen, ist das technisch ganz einfach machbar.
00:09:07: Und das System selbst provoziert immer neue Inhalte unter anderem mit technischen Features.
00:09:12: Zum Beispiel durch Stitches, das sind kommentierte Zitate von anderen Videos und durch Duette, also Videos, die man zusammenmacht durch Reaction-Videos, wo man auf andere Inhalte bei TikTok reagiert oder zum Beispiel Livestreams.
00:09:26: Dazu kommen eine Reihe von kulturellen Mechanismen aus der Digitalkultur, sowas wie Memes oder Challenges, also kleine Wettbewerbe und auch Trends wie Tänze oder bestimmte Bewegungen, die in rasender Geschwindigkeit verbreitet werden.
00:09:42: Weil sie dazu da sind, sie nachzumachen, sie zu verfremden, sie zu erweitern, sie neu zu denken, sie auf lustige Weise anders zu interpretieren.
00:09:50: Und so wurde TikTok mit technischen, sozialen und kulturellen neuen Prinzipien zur größten Inhalteproduktionsmaschine der Gegenwart.
00:09:58: Seit Jahrzehnt spielt natürlich generative künstliche Intelligenz eine große Rolle.
00:10:04: Sie ist tief in die TikTok-Plattform eingebaut.
00:10:08: Der Creative Assistant zum Beispiel, basierend auf Bitance, das eigene Sprachmodell Grace, hilft bei Ideen, hilft bei Konzepten, bei Skripten, Untertiteln und bei Hashtags.
00:10:19: Natürlich kann TikTok dafür auf die Daten zurückgreifen, welche Videos am besten funktionieren.
00:10:24: Möglichst keine Idee soll unveröffentlicht bleiben, möglichst jeder Anflug eines Gedanken soll bei TikTok umgesetzt werden, denn TikTok will Content, Content, Content und geht dabei auch über bestimmte Grenzen hinaus.
00:10:39: Urheberrecht zum Beispiel wird bei TikTok eher, wie soll ich sagen, pragmatisch betrachtet, denn ein weiterer Grund für die Content-Explosion ist, dass TikTok einigermaßen Lachs ist im Umgang mit dem Urheberrecht.
00:10:52: Ich möchte hier keine Femulierungen finden, die früher oder später juristische Folgen haben können.
00:10:57: Aber tatsächlich kann man hier zwischen den Zahlen lesen, denn wieder und wieder werden auf TikTok Videos hochgeladen, bei denen relativ klar ist, dass hier niemand explizit nachgefragt hat, ob das urheberrechtlich jetzt ganz in Ordnung ist.
00:11:12: Musik wird meistens durch Lizenzverträge abgedeckt, auch da gibt es Probleme, aber bei Videos ist die Lage deutlich komplizierter.
00:11:19: Denn eine Vielzahl von alten Clips tauchen neu geschnitten, gespiegelt als Videokollage, als Memes verarbeitet oder irgendwie verfremdet immer wieder auf.
00:11:28: Manchmal werden sie gelöscht, manchmal nicht.
00:11:30: in jedem Fall bereichern sie zumindest temporär die gigantische Content-Galaxie, die TikTok ist.
00:11:37: Und aus diesen ständigen Neuorganisieren von Content ist sogar eine eigene Berufsgruppe entstanden, die sogenannten Clipper.
00:11:44: Das sind Menschen, die hauptberuflich Videos neu kombinieren und verbreiten.
00:11:49: Je nachdem, was am besten funktioniert.
00:11:51: Ein Clip neu geschnitten, ein Meme drüber, ein Text drunter, fertig ausprobiert und weiter geht's.
00:11:57: Koordinierte Klipperarmee gelten übrigens im Moment als effektivste Methode, um auf TikTok große Reichweiten und Relevanz zu erzielen.
00:12:05: Man kann sie teilweise in einem ziemlich grau Bereich dazu buchen, die eigenen Inhalte so oft zu remixen, bis sie einen Millionenpublikum erreichen.
00:12:13: Die Ökonomie der Aufmerksamkeit TikTok besser verstanden als alle anderen Plattformen.
00:12:19: Denn dass man überhaupt mit TikTok Geld verdienen kann, einfach dadurch, dass man Inhalte hoch lädt, ist ein sehr cleverer Teil des Systems, inzwischen kopiert zum Teil kopiert von anderen Plattformen.
00:12:31: TikTok zahlt an Creator nämlich Geld, und zwar inzwischen zum Teil vergleichsweise hohe Beiträge.
00:12:37: Das sogenannte Creator Rewards Program, das ermöglicht nach völlig unklaren Kriterien Auszahlungen von bis zu einem Dollar pro Tausend Views.
00:12:48: Konkret bedeutet das, dass man über Nacht einen Überraschungshit mit fünfzig Millionen Views haben kann.
00:12:53: Das ist nicht selten passiert und plötzlich fünfzigtausend Dollar reicher sein.
00:12:58: Natürlich ist das eine gigantische Motivation und die wird sogar noch größer nach einem Prinzip, das wir eben schon gesehen haben, nach dem variablen Belohnungssystem.
00:13:09: Denn tatsächlich ist völlig intransparent, wie diese Summen zustande kommen.
00:13:13: Manchmal variieren sie stark nach Inhalt, nach Zeitpunkt, nach Region, nach Engagement, nach Engagement.
00:13:21: Es ist so, dass manchmal nur ein paar Cent gezahlt werden pro Tausend Views und manchmal eben bis zu einem Dollar.
00:13:26: Und diese intransparente Vergütung ist gleichzeitig ein Motivationsinstrument und ein sehr mächtiges Steuerungsinstrument.
00:13:34: TikTok kann damit nämlich gezielt bestimmte Inhalte, bestimmte Content-Typen fördern, die besonders erwünscht oder profitabel sind und andere unattraktiver machen.
00:13:45: Wir sehen, dass TikTok eine ganze Reihe von Mechanismen hat, die mehrere Funktionen haben, zum Beispiel die Plattform größer, mächtiger und besser zu machen oder bestimmte Inhalte kontrollieren zu können.
00:13:57: Im Kern geht es aber nicht um Geld, sondern um Sichtbarkeit.
00:14:02: Denn Sichtbarkeit, Reichweite, ist die Währung der Gegenwart.
00:14:07: Der Architekt und Softwareentwickler Georg Frank schrieb schon, in seinem super wichtigen, superklugen Buch, die Ökonomie der Aufmerksamkeit genau davon.
00:14:18: Zitat aus dem Buch, die Aufmerksamkeit anderer Menschen ist die unwiderstehlichste aller Drogen.
00:14:24: Ihr Bezug sticht jedes andere Einkommen aus.
00:14:26: Darum steht der Ruhm über der Macht, darum verblasst der Reichtum neben der Prominenz.
00:14:32: Und TikTok ist die plattformgewordene Umsetzung genau.
00:14:35: dieses Gedankens.
00:14:37: Gleichzeitig gibt es einen anderen intellektuellen Pierre Bourdieu, einen Franzosen, der die Überführbarkeit verschiedener Kapitalformen beschrieben hat.
00:14:45: Will sagen, man kann in heutigen Gesellschaften soziales Kapital, in ökonomisches Kapital überführen, Aufmerksamkeit in Geld.
00:14:53: Und auch dafür ist TikTok hervorragend geeignet als neue Werbemaschinerie.
00:14:58: Und weil Follower wenig zählen, müssen selbst Superstars Mit Aber-Millionen-Followern ständig liefern, ständig performen.
00:15:06: Ihre riesige Gefolgschaft erhöht allenfalls ein bisschen die Chance, dass ihre Videos viral gehen.
00:15:12: Aber auch sie brauchen immer wieder hervorragenden, guten und vor allem viel Content.
00:15:17: Denn der Algorithmus belohnt diejenigen, die nie aufhören und bestraft diejenigen, die eine Pause machen.
00:15:23: Wenn wir von Werbung sprechen, also der Überführung von Aufmerksamkeit in Geld, dann folgt TikTok, einer radikal chinesischen Plattformlogik.
00:15:32: Alles bündeln, alles vereinfachen, alles automatisieren.
00:15:37: So verkürzt die App zum Beispiel den Weg von Erwerbung zum Produkt.
00:15:41: TikTok verdient nämlich Geld nicht nur mit Aufmerksamkeit, also Werbung.
00:15:45: Seit September, es ist der TikTok-Shop auch außerhalb Chinas aktiv.
00:15:50: Für im Jahr, erwarten Fachleute einen brutto wahren Volumen von rund sechsundsechzig Milliarden Dollar, allein außerhalb Chinas.
00:15:59: Und wenn es im Jahr ist, wenn es im Jahr ist, wird TikTok einen weiteren Weltrekord einfahren.
00:16:11: So schnell ist noch niemand zwölfstellig geworden.
00:16:14: Und damit wird TikTok dann zu einer Kombination aus Plattform, Kaufhaus und Werbe und Überzeugungsmaschine.
00:16:22: Denn tatsächlich arbeitet TikTok in ganz vielen Fronten daran, immer besser zu werden mit der Werbung, mit der Kommunikation, die Menschen überzeugen sollen.
00:16:31: Und dabei ist die Integration von künstlicher Intelligenz in den Werbeprozess zentral.
00:16:37: TikToks KI kann für fast jede Branche, fast jedes Produkt analysieren, welche Werbeclips bei welcher Zielgruppe am besten funktionieren.
00:16:45: In Zukunft wird KI daraus nicht nur Briefings schreiben können.
00:16:49: Ich gebe mein Produkt an und erhalte ganz genau die Art und Weise, wie ich werben soll, sondern man kann dann auch mit entsprechenden Prompts automatisch durch die KI Videos erstellen lassen.
00:17:00: Willsteuern darauf zu, dass TikTok eine automatisierte Variante davon anbietet.
00:17:04: Will sagen, ich gebe einfach nur noch einen Link auf meine Produktseite und TikTok baut alles selber bis hin zu den Werbeklips dafür.
00:17:13: und zwar nicht ein oder zwei, sondern vielleicht tausend auf einmal.
00:17:18: Diese tausend Werbeklips werden dann auf Wirksamkeit getestet in Minifokusgruppen und diejenigen Clips, auf die die Zielgruppe am schnellsten und besten reagiert, die werden weiter verfeinert.
00:17:29: Schließlich ist ein denkbares Szenario auf das TikTok angeblich hinarbeitet, dass man nur noch ein Produktlink abgibt, eine Kreditkarte und fertig ist die komplette Kampagne.
00:17:41: Vielleicht gibt man noch ein Werbeziel an, nämlich möglichst viele Produkte verkaufen.
00:17:45: Den Rest macht die KI von der Kampagnenstrategie über die Zielgruppe bis zu den Aussagen, bis zur Produktion der Videos und die Reaktion, die gemessen wird, um weiter verfeinern daran arbeiten zu können.
00:17:57: Es ist die Vollautomatisierung des Marketings, ein Frontalangriff nicht nur auf die Werbeagenturen der Welt, sondern auch auf andere Plattformen wie Google oder Meta, die bis heute ihren Löwenanteil an Geld mit Werbung verdienen.
00:18:11: Direkt Anwerbung angrenzend aber ist eine andere Kategorie, die darker ist und schwieriger, die Manipulation.
00:18:19: Wenn wir von Manipulation sprechen und TikTok, dann müssen wir auch von Zensur und von Kontrolle sprechen und natürlich von der neuesten Wolte von TikTok unter Trump.
00:18:29: Wer den Algorithmus von TikTok kontrolliert, kontrolliert, was Milliarden Menschen sehen und vor allem auch, was sie nicht sehen.
00:18:36: Und das ist kein Mythos, das ist durch Recherchen belegt, z.B.
00:18:39: von der New York Times, durch den Guardian und vielen anderen Medien.
00:18:44: Interne geliegte Dokumente zeigen
00:18:45: z.B.,
00:18:46: dass ByteDance, die Mutter von TikTok, spätestens seit Jahrzehntausend, Begriffe wie Tiananmen, also den Platz des himmlischen Friedens, wo neunundachtzig ein großes Massaker stattfand, oder Begriffe wie Tibet, Hongkong-Proteste und sogar Arbeitslager systematisch in der Reichweite beschränken.
00:19:05: Und das nicht nur in China, sondern auch in anderen Teilen der Welt.
00:19:08: In westlichen Ländern kam es auch zu ganz anderen Eingriffen.
00:19:11: In den letzten Jahren gab TikTok zu verschiedene LGBTIQ-Inhalte gedrosselt zu haben, offiziell in Teilen der Welt um lokalen Gesetzen zu genügen oder in anderen Teilen der Welt um vorgeblich Mobbing zu verhindern.
00:19:25: Tatsächlich führte das aber dazu, dass bestimmte Menschengruppen schlicht weniger sichtbar waren, z.B.
00:19:32: dicke Menschen oder Menschen mit Behinderungen oder Transpersonen.
00:19:36: Der Algorithmus unterscheidet eben nicht zwischen Schutz und Zensur.
00:19:41: Und das ist nicht nur ein Problem, sondern das ist die eingebaute Strategie bei TikTok.
00:19:47: Denn TikTok arbeitet daran, die Aufmerksamkeit genau dorthin verschieben zu können, wo sie gewollt ist.
00:19:53: Nicht nur ökonomisch gewollt, sondern eben auch kommunikationslenkend gewollt.
00:19:59: Seit zwei Tausendfünfundzwanzig steht TikTok in den Vereinigten Staaten nach einer erzwungenen Abspaltung nicht mehr unter der Kontrolle von ByteDance, sondern unter der Kontrolle von einem Konsortium von sehr Trump-nahen Investoren.
00:20:13: Tatsächlich ist derzeit sogar geplant, dass die Trump-Regierung einen direkten Einfluss in Form eines Vorstandspostens aus der Regierung bei TikTok Amerika bekommen soll.
00:20:24: TikTok könnte so zum rechten algorithmischen Staatsmedium von Trumps Gnaden werden, eine völlig neue Form der algorithmischen Gleichschaltung.
00:20:32: Und dass Trump es so sehr auf die direkte Kontrolle von TikTok abgesehen hat, liegt nicht nur an der intensiven Nutzung in den Vereinigten Staaten.
00:20:40: Und die Hälfte der erwachsenen Amerikaner innen nutzt TikTok im Schnitt fast eine Stunde pro Tag, im Schnitt wohlgemerkt.
00:20:48: Im Zusammenspiel mit gezielter politischer Einflussnahme könnte TikTok auf diese Weise zur wirkungsvollsten Propagandamaschine aller Zeiten werden.
00:20:56: Denn die Basis ist ja längst da, die technische Möglichkeit bestimmte Themen groß werden zu lassen und andere möglichst klein zu halten, bestimmten Gruppen eine riesige Reichweite zu verschaffen und andere zurückzuschneiden oder sogar ganz unsichtbar zu machen.
00:21:09: Das liegt nicht nur an den Instrumenten, die in China ohnehin in alle sozialen Medien eingebaut werden müssen, sondern eben auch am Aufbau von TikTok als emotionaler Aufmerksamkeitsmaschine, die schon heute algorithmisch bestimmt, wovon junge Menschen reden und wovon sie eben nicht reden.
00:21:26: TikTok, Populismus und die extreme Kommunikation ist genau deshalb ein extrem wichtiges Thema, auch in vielen anderen Teilen der Welt, nicht nur in China und den Vereinigten Staaten.
00:21:37: Selbst in Deutschland zeigt sich, wie stark TikTok-politische Stimmungen formen kann.
00:21:42: Und das muss nicht mal mit gezielter Manipulation etwa durch chinesisch geprägte Algorithmen zu tun haben.
00:21:48: Bei der Bundestagswahl-Zw-W-Welten laut ZDF-Daten die Erstwähler-Innen zu-zu-zu-zu-zu-zu-zu-zu-zu-zu-zu-zu-zu-zu-zu-zu-zu-zu-zu-zu-zu-zu-zu-zu-zu-zu-zu-zu-zu-zu-zu-zu-zu-zu-ZDF-Daten.
00:21:59: die Erstwähler-Innen zu-zu-zu-zu-zu-zu-zu-zu-zu-zu-zu-zu-zu-zu-zu-zu-zu-zu-zu-zu-zu-zu-zu-zu-ZDF-Daten die Erstwähler-Innen zu-zu.
00:22:04: Beide Parteien beherrschen das, was der Algorithmus liebt, nämlich emotionale, oft populistische Zuspitzung.
00:22:11: Das geht natürlich auch einfacher, wenn man gar keine Regierungsverantwortung hat, sondern erst mal behaupten und meckern kann.
00:22:18: Kurze klare Botschaften, die sofort verstanden werden, egal ob sie ganz richtig sind oder nur so halb, ergänzt durch Empörung, Abgrenzung, Empathie mit tatsächlichen oder vermeintlichen Opfern oder Schwachen als Deckmantel, und dann emotionalisierende Schlagworte wie Enteignung oder das zutiefstrassistische Remigration.
00:22:37: Das ist perfektes Algorithmusfutter, denn TikTok belohnt Inhalte, die starke Reaktionen auslösen.
00:22:43: Und das ist zunächst egal, ob Zustimmung, Freude oder Wut.
00:22:49: So kann die Dynamik entstehen, die populistische Formate strukturell bevorzugt.
00:22:55: Je lauter, je einfacher, je emotionaler, desto sichtbarer.
00:22:59: Das ist kein Automatismus, das könnte man steuern.
00:23:02: Aber bisher scheint TikTok nicht besonders begeistert davon zu sein, die Algorithmen so zu steuern, dass sie gesellschaftlich oder liberal und demokratisch orientiert sind.
00:23:12: Hinzu kommt, dass der Algorithmus nicht zwischen Wahrheit und Falschinformationen unterscheiden kann.
00:23:19: Das ist auch alles andere als trivial, sowohl technisch wie auch politisch und gesellschaftlich.
00:23:23: Das ist in erster Linie auch gar nicht gewünscht, dass ein Unternehmen über Wahr und Falsch entscheidet.
00:23:29: Aber tatsächlich ist die Zwickmühle, in die wir gesellschaftlich kommen, dass der Algorithmus in erster Linie Engagement ist, also Beteiligung.
00:23:37: Und das führt dazu, dass völlig abseits von Wahrheit, Aufrichtigkeit, Riedlichkeit oder auch nur einem gewissen menschlichen Anteil, Verschwörungstheorien, Desinformationen und sogar Hass sich manchmal besser und leichter verbreiten als differenzierte oder faktenbasierte Beiträge.
00:23:55: Die Zuspitzung, die populistische Zuspitzung, die emotionale Zuspitzung, die kann auf TikTok so extrem Großreichweiten erzeugen.
00:24:04: Deshalb hat TikTok wiederkehrend auch heftige Probleme, zum Beispiel mit bestimmten Formen des Mobbings, was insbesondere für junge Menschen ein bisher ungelöstes und sehr drängendes Problem ist.
00:24:15: Wenn man sich anschaut, dass bei Menschen unter dreißig in Mitteleuropa die häufigste Todesursache suizid ist und wenn man sich dann anschaut, dass zu den wichtigsten Gründen der Suizid Mobbing gehört und davon wiederum Cyber Mobbing ein essenzieller Bestandteil ist, dann weiß man, wie groß dieses Problem werden kann.
00:24:32: TikTok hat wie alle sozialen Medien natürlich mehrfach Gegenmaßnahmen angekündigt.
00:24:38: Kennzeichnungen, Moderationen, Löschungen.
00:24:40: Aber selbst viele Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen sagen, das eigentliche Problem liegt tiefer.
00:24:46: Es ist nicht der einzelne Clip, es ist nicht die fehlgeschlagene Moderation, es ist nicht die zulachse Handhabung von bestimmten Inhalten, die wie gesagt nicht trivial ist, sondern der Mechanismus selbst.
00:24:57: Ein System, das bestimmte Reaktionen belohnt, wird zwangsläufig auch extreme sichtbar machen.
00:25:03: Es ist die Frage, ob überhaupt ein TikTok denkbar ist, das zwar so erfolgreich dabei ist, die Menschen mit Inhalten zu versorgen und gleichzeitig nicht immer wieder anfällig für bestimmte Formen von extremen Inhalten.
00:25:16: Dass TikTok so wirkmächtig ist und dass deswegen diese Wirkung auch ins negative schlagen kann, hängt damit zusammen, dass TikTok ein Kulturmotor ist und zugleich viele Funktionen erfüllt.
00:25:28: TikTok wird vielfältiger genutzt als fast jedes andere Medium, vielleicht mit der Ausnahme inzwischen von Instagram, das seit einigen Jahren halbwegs erfolgreich versucht, TikTok zu kopieren.
00:25:40: Menschen unter dreißig sehen TikTok als wichtigste Plattform für Unterhaltung, für Trends, für Nachrichten, für Klatsch, für Kultur, für sozialen Austausch, für Bildung, für Shopping und als Suchmaschine.
00:25:49: Tatsächlich gibt es verschiedene Untersuchungen, die jüngsten von den jüngsten von den jüngsten von den jüngsten von den jüngsten von den jüngsten von den jüngsten von den jüngsten von den jüngsten von den jüngsten von den jüngsten von den jüngsten von den jüngsten von den jüngsten von den jüngsten von den jüngsten von den jüngsten von den jüngsten von den jüngsten von den jüngsten von den jüngsten von den jüngsten von den jüngsten von den jüngsten von den jüngsten von den jüngsten von den jüngsten von den jüngsten von den jüngsten von den jüngsten von den jüngsten von den jüngsten von den jüngsten von den jüngsten von den jüngsten von den jüngsten von den jüngsten von den jüngsten von den jüngsten von den jüngsten von den jüngsten von den jüngsten von den jüngsten von.
00:26:08: Das ist bei den Nutzungsszenarien von jungen Menschen bei der Suche auch ziemlich einleuchten.
00:26:12: Denn ziemlich oft sucht man etwas, wo ein kurzer Erklärclip viel sinnvoller, viel leichter verständlich ist, als der Vorschlag von siebzehn verschiedenen Seiten von den dreizehn in einen merkwürdigen Link einführen.
00:26:25: Gleichzeitig sehen wir, wie künstliche Intelligenz das Suchverhalten der Menschen verändert.
00:26:30: Und auch hier hat TikTok eine ganz neue Form von Kommunikation hergestellt.
00:26:35: Schon seit Jahrzehnte und zwanzig werden zum Beispiel bei der Google-Suche TikToks angezeigt.
00:26:40: Das ist eine Kooperation mit Google, um die Inhalte deutlicher darzustellen.
00:26:45: Wie klug das von Google gewesen sein wird, TikTok so tief in die Eingeweide zu lassen und deswegen User rüberzuziehen, Das wird man noch in Zukunft sehen.
00:26:53: Aber die Macht von TikTok wird gesellschaftlich, medial, von der Öffentlichkeit her strategisch ausgebaut.
00:27:01: Wie weitreichend die Macht in der Öffentlichkeit von TikTok ist, das kann man an einem interessanten Beispiel erkennen, ETFs.
00:27:09: Noch vor zehn Jahren war ETF ein Fachbegriff für Finanzprofis.
00:27:13: Heute wissen Millionen junger Menschen, was ein exchange-traded fund ist, also was ETF als Abkürzung bedeutet und das vor allem dank sogenannte Finfluencer, also Finanzinfluencer auf TikTok und teilweise in anderen sozialen Medien.
00:27:29: Dieser Trend ist allerdings auf TikTok entstanden und hat dazu geführt, dass ETFs zum Standardfinanzinstrument einer ganzen Generation geworden sind.
00:27:37: Unter diesen Influencern gibt es von der hochseriösen und sehr notwendigen finanzwirtschaftlichen Bildung bis zu Social Media Drückerkolon wirklich alle Facetierungen.
00:27:48: Gemeinsam aber haben sie, dass sie solche Begriffe wie ETF einer ganzen Generation in den Kopf gepresst haben.
00:27:55: Und das mit einiger Wirkung.
00:27:58: Die von Privatpersonen gehaltene ETF-Summe in Deutschland soll sich in den letzten zehn Jahren auf rund dreihundert Milliarden Euro verzwanzig facht haben.
00:28:07: Viele junge Anleger investieren laut Plattformdaten bis zu drei Vierteln ihrer Ersparnisse in ETFs.
00:28:14: Es ist also das Standardsparinstrument, was früher das Sparkonto gewesen sein mag.
00:28:19: In kürzester Zeit hat sich eine bis dahin kaum bekannte Produktkategorie zum gesellschaftlichen Standard entwickelt.
00:28:26: TikTok hat hier also nicht nur Produkte populär gemacht, sondern ganze Finanzinstrumente und damit die wirtschaftliche und sogar die politische Debatte geprägt.
00:28:35: Inzwischen werden ETFs öffentlich und ernsthaft von der Politik als möglicher Lösungsansatz für die Altersvorsorge diskutiert.
00:28:42: Man kann nicht ausschließen, dass eine Bundesregierung irgendwann ETFs in ihre Programme reinschreibt, in die Gesetze hineinschreibt zum Thema Altersvorsorge.
00:28:51: Und das wäre dann ein indirekter, aber sehr messbare Effekt der Macht von TikTok.
00:28:56: Die kulturellen und gesellschaftlichen Folgen dieser Macht von TikTok sind eindrucksvoll.
00:29:01: TikTok ist nichts anderes als ein globaler Taktgeber für Unterhaltung, Kultur, Mode, Sprache, Musik, Humor und eben sogar Politik.
00:29:08: Auf TikTok entstehen Musik und Serien und Filmhits und zunehmend ist es schwer geworden, so etwas wie Musikhits im Bereich Streaming überhaupt ohne TikTok zu realisieren.
00:29:18: Das gilt umso mehr für verschiedene Arten von Kulturprodukten, Booktalk etwa, also die Empfehlung von Büchern über TikTok gehört zu den größten und wirkmächtigsten Marketing-Maschinerien für Kulturprodukte überhaupt.
00:29:32: Food-Trends wie Dubai-Schokolade oder auch absurde die E-Tformen starten auf TikTok.
00:29:38: Viele Comedians haben dort ihre Karriere begonnen und füllen inzwischen vor allem in den Vereinigten Staaten ganze Zehntausende von Menschen in Hallen hinein, allein über ihre Art und Weise auf TikTok unter heilsame Clips einzustellen.
00:29:51: Künstlerinnen und Aktivistinnen erreichen auf TikTok mehr Publikum als in allen anderen Medien.
00:29:57: Und das sogar natürlich auch im Vergleich zum klassischen Fernsehen.
00:30:01: Amerikanische Late-Night-Shows, zum Beispiel oder Comedy-Shows, erzählen auf TikTok oft ein Vielfaches ihrer ursprünglichen TV-Reichweite.
00:30:09: Manchmal ist die TV-Reichweite sogar ziemlich egal geworden.
00:30:13: Vor gar nicht langer Zeit war Jimmy Kimmel intensiv in der Diskussion, weil Trump Druck ausgeübt hat, damit Jimmy Kimmel abgesetzt wird und tatsächlich Disney darauf reagiert hat.
00:30:23: Jimmy Kimmel's Sendung aber erreicht, per Ausstrahlung bei jungen Menschen zwischen achtzehn und neunundvierzig, häufig nur zweihundert bis dreihunderttausend Menschen, das sind die Durchschnittszahlen von zwei tausend vierundzwanzig.
00:30:37: Die Videoclips allerdings aus Jimmy Kimmel's Sendung, davon gibt es sechs bis zehn Stück pro Sendung, erreichen oft zehn und mehr Millionen Views über TikTok allein.
00:30:48: Das heißt, Jimmy Kimmel erreicht über fünfzigmal mehr Menschen mit einzelnen Clips in sozialen Medien allen voran TikTok als mit dem Fernsehen.
00:30:58: Das ist eigentlich gar keine TV-Show mehr, sondern eine Form von Videoclipproduktion für soziale Medien, die nur zufällig auch im Fernsehen läuft.
00:31:08: Diese Dynamik verändert übrigens auch, was heute überhaupt als erfolgreich gilt in Medien, Kunst, Wirtschaft und Politik.
00:31:15: Längst ist es so, dass große Musiklabels nur noch Leute unter Vertrag nehmen, die eine gewisse Reichweite mitbringen und deswegen die Wahrscheinlichkeit erhöht werden kann, dass sie via TikTok einen Musikhit landen.
00:31:27: Diese kulturelle Wirkmacht hat viele Begehrlichkeiten geweckt.
00:31:30: Es ist ja kein Zufall, dass Trump nach TikTok greift und sich mit Xi geeinigt hat.
00:31:37: Deswegen ist TikTok zwischen dem chinesischen Diktator Xi dem autoritären US-Präsidenten Trump und der EU irgendwo in drei verschiedenen Geschmacksrichtungen denkbar.
00:31:48: Außerhalb von China dürfte meistens die Normal-Variante zur Geltung kommen, die wie gesagt von den Leitlinien der chinesischen KP geprägt sein dürfte.
00:31:57: Demnächst gibt es ziemlich sicher eine maßgeblich von Trump beeinfluste US-Variante und die Macht von Tiktor.
00:32:03: gerade in den Vereinigten Staaten haben wir beobachten können und vielleicht, und das ist ein Hoffnungsschimmer, entsteht bald auch eine EU-Variante.
00:32:12: Bisher hat sich leider die europäische Digitalregulierung nicht unbedingt mit Ruhm begleckert.
00:32:18: DSGVO, AI Act, Digital Markets Act sind zu bürokratisch häufig zu schwerfällig und gleichzeitig werden immer wieder die kleinen hart durchreguliert, während die großen Plattformen mit hunderten Anwälten, endlosen finanziellen Mitteln und ziemlich großem Lobbydruck nur schwer demokratisch einzuhägen sind.
00:32:36: Aber trotzdem gibt es eine Chance und das stimmt mich optimistisch.
00:32:40: nämlich öffentlicher und politischer Druck zu mehr Transparenz, mehr Nachvollziehbarkeit und mehr Verantwortung der Plattform allen voran, TikTok.
00:32:51: TikTok hat durchaus ein großes Interesse am europäischen Markt, gerade deshalb auch, weil der US-Markt durch Trump abgeschnitten worden ist und in China nochmal ganz andere Regeln gelten.
00:33:01: Insofern ist die EU auch ökonomisch so wichtig, dass TikTok sich nicht leisten kann, alle zu verbräilen.
00:33:08: Dadurch hat die Öffentlichkeit ein Wörtchen mitzureden, insbesondere wenn Unternehmen die Werbung machen, diesen Druck auf TikTok ebenso erhöhen, wie die Politik, die nicht immer mehr Bürokratie, sondern mal ganz offensiv mehr Transparenz und Nachvollziehbarkeit fordern sollte.
00:33:25: TikTok ist auf sehr viele Arten viel zu machtvoll, als dass man es einfach nur machen lassen könnte.
00:33:31: Gerade was den Einfluss auf die Demokratie und die Black Box der Beeinflussung bei TikTok angeht.
00:33:38: TikTok also das Instrument, die Plattform der Stunde, wenn man von ChatGPT vielleicht einmal absieht, aber es bleibt trotzdem die Frage, warum man sich mit TikTok so intensiv beschäftigen sollte.
00:33:50: Und zwar in eigentlich jeder Hinsicht politisch, gesellschaftlich, kulturell in den öffentlichen Debatten sowieso.
00:33:56: Die Antwort ist eigentlich super simpel, aber gleichzeitig riesengroß.
00:34:00: TikTok ist nichts anderes als ein digitales Weltkulturerbe.
00:34:05: TikTok ist eine Sensation aus Kreativität, Aufmerksamkeitsmacht und algorithmischer Intelligenz.
00:34:11: TikTok ist das definierende Netzwerk, nicht nur einer Generation, sondern einer ganzen Epoche.
00:34:15: Ja, einer ganzen Epoche.
00:34:18: Und speziell, wenn man in die nahe Zukunft schaut, dann ist vollkommen klar, dass die Funktion, die heute ChatGPT einnimmt, die tiefe Integration von künstlicher Intelligenz in die Leben so vieler junger Menschen, dass sie früher oder später auch eine soziale Komponente, eine algorithmische Komponente bekommt, denn natürlich arbeitet TikTok längst an eigenen Instrumenten für generative künstliche Intelligenz.
00:34:44: Viel zu verlockend ist die tiefe Kenntnis der Kultur, der Sprache, des Lebens, des Alltags, des Schicksals, des ganzen Universums junger Menschen, die auf TikTok alles machen, alles tun, alles sagen, alles interagieren.
00:34:59: Und genau deswegen wird früher oder später eine KI von TikTok oder mit TikTok Daten kommen, die mutmaßlich in manchen Bereichen noch machtvoller sein wird als Chatshipiti.
00:35:10: Und genau weil TikTok so mächtig ist, muss es verändert werden, muss es transparenter werden, muss es nachvollziehbarer werden, muss es stärker unter demokratische Kontrolle genommen werden, damit TikTok nicht gegen Demokratie, gegen Freiheit oder gegen Menschlichkeit missbraucht werden kann, von wem auch immer.
00:35:30: In einer Welt, die sich immer schneller digitalisiert, in der Daten zu einer der wichtigsten Ressourcen geworden sind und künstliche Intelligenz unsere Arbeitsweise und unseren Alltag revolutioniert, stehen wir in einem Scheideweg.
00:35:43: Wir alle als Gesellschaft, als Unternehmen, als Politik und Behörden spüren die immense Kraft der digitalen Transformation.
00:35:51: Sie birgt große Chancen für Effizienz, Innovation und Fortschritt, doch mit dieser Kraft gehen auch Unsicherheiten einher.
00:35:58: Stellt euch eine digitale Welt vor, in der ihr die volle Kontrolle behaltet.
00:36:03: Eine Welt, in der eure wertvollsten Daten Geschäftsgeheimnisse, Informationen eurer Kunden, sensible persönliche Daten, nach den höchsten Standards geschützt sind.
00:36:12: Eine Welt, die nach Regeln und Werten funktioniert, die euch wichtig sind.
00:36:16: In der ihr selbstbestimmt und souverän agieren könnt, um die Chancen der Digitalisierung voll auszuschöpfen.
00:36:22: Genau das ist die Vision der digitalen Souveränität.
00:36:26: Es ist die Überzeugung, dass wir die digitale Zukunft Europas selbst gestalten.
00:36:30: Eine Zukunft, die auf unseren Werten von Freiheit, Sicherheit und Datenschutz aufbaut.
00:36:36: Es ist die Zeit, in der wir die Kontrolle über unsere digitale Identität haben und die Weichen für eine unabhängige und erfolgreiche Zukunft stellen.
00:37:04: bietet Schwarz-Digits ein komplettes Portfolio für die digitale Unabhängigkeit.
00:37:09: Dabei sind die Unternehmen der Schwarzgruppe selbst der kritischste Kunde von Schwarz-Digits.
00:37:15: Das heißt, die Lösungen, die Schwarz-Digits seinen Kunden anbietet, sind im eigenen komplexen Ökosystem der Unternehmen der Schwarzgruppe entwickelt und tagtäglich erprobt.
00:37:25: So wird die digitale Souveränität vom abstrakten Konzept zur realen Grundlage für die Wettbewerbsfähigkeit und den Wohlstand von morgen.
00:37:34: Mit seinen starken Marken steht Schwarz-Digits für eine digital souveräne Zukunft.
00:37:39: Für Unternehmen, für Organisationen, für Europa und damit für jeden Einzelnen von uns.
00:37:44: Wer mehr darüber erfahren möchte, ob als Kunde oder Bewerber, kann sich unter schwarz-digits.de schlau machen.
00:37:51: Oder eben hier im Podcast von Sascha Lobo in Zusammenarbeit mit Schwarz-Digits weitere Insights bekommen.
00:37:57: Zu einem Deep Dive gehört natürlich nicht nur die Beschreibung, wie TikTok funktioniert, sondern auch ein Beispiel aus den großen Weiten, die TikTok heute bespielt, die Willkung.
00:38:08: Und da möchte ich mich fokussieren auf einen wirtschaftlichen Teil, der im Bereich E-Commerce, im Bereich Handel eine besondere Rolle spielt, auch wenn der TikTok-Shop bisher gar nicht darauf fokussiert.
00:38:21: Tatsächlich behauptet Tiktok eine ganze Reihe von Zahlen, die aber grob plausibel erscheinen, auch Fachleuten, die sich intensiv damit beschäftigen.
00:38:25: Zum Beispiel sagt Tiktok, dass es im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im.
00:38:40: Wie gesagt, kann man diese Zahl nicht unabhängig überprüfen, aber sie scheint plausibel.
00:38:45: Denn natürlich gibt es eine Vielzahl von kleinen Unternehmen, eine Vielzahl von Dienstleisterinnen, die ihre Dienste im Alltag anbieten, die mit Hilfe von TikTok Kommunikation machen und Leute erreichen, ihre Produkte verkaufen, ihre Dienste anbieten oder überhaupt erst mal eine Bekanntheit erreichen.
00:39:03: Das gilt übrigens auch für Europa, behauptet jedenfalls Tiktok.
00:39:06: Ebenfalls im Jahr ist es auch für Europa, dass kleine und mittelständische Unternehmen in Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien und den Niederlanden zusammen durch Tiktok mehr als vier Komma acht Milliarden Euro zum gesamteuropäischen Bruttoinlandsprodukt beigetragen haben.
00:39:23: In Deutschland soll der Anteil mit eins Komma fünf Milliarden Euro davon sogar am höchsten gewesen sein.
00:39:28: Die globale Wirtschaft rund um den Planeten hat sicherlich durch verschiedene Werbemaßnahmen durch verschiedene Bekanntheitsmaßnahmen erhebliche Umsätze und erhebliche Zugewinne gemacht, aber ein bestimmtes kulturelles Phänomen, was auf TikTok entstanden ist, möchte ich herausheben.
00:39:44: Einfach, weil ich Autor bin und mich speziell für Bücher interessiere.
00:39:48: Bücher haben mit der Einführung der Digitalisierung zunächst ein Hoch erlebt, zum Beispiel dadurch, dass Händler wie Amazon vereinfacht haben in vielen Staaten der Welt, wie Bücher bestellt werden können.
00:40:01: In Deutschland war das schon immer ein bisschen anders, weil man hier in jeder Buchhandlung ein Buch bestellen konnte und immer noch kann.
00:40:06: oder am nächsten Tag war es da durch ein spezielles System, was hauptsächlich auf der Buchpreisbindung beruht, also dass hier Bücher überall das Gleiche kosten müssen.
00:40:14: In anderen Teilen der Welt war das sehr viel schwieriger.
00:40:16: Das war ein Teil des Erfolges von Amazon.
00:40:20: Bücher und Internet waren am Anfang ein Matchmade in Heaven, aber irgendwann gab es eine Verschiebung hin zu digitalen Büchern, zu E-Books und die haben.
00:40:30: leider oder zum Glück, das kann man halten, wie man will, einen Teil der gedruckten, der dinglichen, der Papierbücher dezimiert.
00:40:39: Tatsächlich wird heute mehr in Büchern gelesen als je zuvor.
00:40:43: Es werden auch von der Stückzahl mehr Bücher als je zuvor verkauft.
00:40:46: Allerdings sinken die Preise je Buch und die Erlöse werden immer geringer.
00:40:51: Noch dazu ist es leider auch so, dass Marketing-Instrumente, die früher gut funktioniert haben, mit denen Autorinnen und Autoren oder Verlagebücher verkaufen konnten, dass die immer schlechter funktionieren.
00:41:03: Gleichzeitig gibt es immer mehr Self-Publisher, also Leute, die Bücher auf eigener Faust schreiben, korrigieren lassen, wenn sie clever sind und sie dann entweder dinglich drucken lassen, on-demand oder gleich digital vertreiben, über Plattformen wiederum, wie Amazons Kindle.
00:41:20: Die Buchwirtschaft ist heute größer und vielfältiger als je zuvor, was aber gelitten hat, ist die Art und Weise, wie Bücher vermarktet werden.
00:41:28: Denn dort gab es über Jahre eine Art Lehrstelle.
00:41:33: Fernsehsendungen, die früher das Maß aller Dinge waren, Besprechungen, großen redaktionellen, oft gedruckten Medien wie dem Spiegel, das war die Buchverkaufsmarketingstrategie von vielen Verlagen im zwanzigsten Jahrhundert und auch noch Anfang des einundzwanzigsten Jahrhunderts.
00:41:49: Aber inzwischen... weiß niemand mehr so ganz genau, wie man Bücher verkauft.
00:41:54: Wenn ich mit Verlagen gesprochen habe, haben die sowas gesagt, wie macht einen Podcast, als sei das ein Selbstgänger, einen erfolgreichen Podcast herzustellen, auf dem dann auch noch erfolgreiche Bücher verkauft werden können.
00:42:05: Tatsächlich ist die Art und Weise, wie heute Bücher verkauft werden in vielen Staaten der Welt und vor allem in den Vereinigten Staaten von TikTok geprägt.
00:42:15: Ganz ähnlich wie bei der Musik.
00:42:17: Eigentlich nur noch Musikhits gelandet werden können, wenn man sie via TikTok verbreitet.
00:42:22: Gibt es mit Booktalk?
00:42:24: So nennt man die Sphäre der Buchempfehlungen, der Buchbesprechungen und der Buchbegeisterung auf TikTok.
00:42:30: So gibt es bei Buktok eigentlich ein eigenes Marketinguniversum für Bücher.
00:42:36: Wir haben bis heute fast vierhundert Milliarden Views auf Buktok.
00:42:42: Tatsächlich kann man das ganz gut sehen, wenn man den Hashtag Buktok eingebt und die entsprechenden Suchergebnisse auf TikTok einsehen kann.
00:42:51: Wenn man den Zahlen, die verfügbar sind, die zum Teil von Verlagen, zum Teil von Self-Überstandung, zum Teil auch auf TikTok-Daten brunen, wenn man denen vertrauen möchte, dann sollen im Jahr ist.
00:43:02: es im Jahr ist, dass Buk-Tok-Inhalte, also Videos auf TikTok über Bücher für neunundfünfzig Millionen verkaufte Printbücher gesorgt haben.
00:43:12: Tatsächlich gibt es nicht wenige Leute, die glauben, dass gerade, weil man ein dingliches Buch so gut in die Kamera halten kann, Booktalk zu einer Renaissance des gedruckten Buchs geführt habe.
00:43:24: Tatsächlich gibt es Booktalks in allen Geschmacksrichtungen, in allen Farben, in allen Formen.
00:43:30: Booktalk hat auch nachweislich zu einzelnen absoluten Superhits geführt.
00:43:35: Zum Beispiel Colleen Hoover's It Ends With Us.
00:43:38: Wohlsprünglich aus dem Jahr zweizehntzehn veröffentlicht, was ein ziemlich unbekanntes Buch bis Booktalk eingegriffen hat mit einer Vielzahl von Besprechungen, wenn es zum bestverkauften Roman zweizehntosundundzwanzig geworden ist, über vier Millionen verkaufte Kopien und bekannterweise verfilmt als Serie.
00:43:58: Über verschiedene Befragungen in den Vereinigten Staaten vor allem hat man herausgefunden, dass dienigen Menschen die Booktalk folgen.
00:44:17: Und dann ist es natürlich auch wieder nicht recht.
00:44:19: Denn die gleichen Leute, die schimpfen, dass sie Jugend nicht mehr liest oder Rechtschreibung nur noch schlecht beherrscht, sind exakt diejenigen, die TikTok in Bausch und Bogen in Grund und Boden verdammen.
00:44:30: Das gilt übrigens nicht nur für die Vereinigten Staaten, was Booktalk angeht.
00:44:33: Längst gibt es auch in Deutschland gemessene oder zumindest qualifiziert abgeschätzte Werte.
00:44:39: Das Börsenblatt des deutschen Buchhandels, das ist quasi das Zentralorgan als Zeitschrift rund um den Buchhandel in Deutschland, spricht davon, dass es im Jahr ist, dass im Jahr ist, dass im Jahr ist, dass im Jahr ist, dass das Zeitschrift rund um den Buchhandel in Deutschland, spricht davon, dass im Jahr ist, dass das Zeitschrift rund um den Buchhandel in Deutschland, spricht davon, dass im Jahr ist, dass das Zeitschrift rund um den Buchhandel in Deutschland, spricht davon, dass im Jahr ist, dass das Zeitschrift rund um den Buchhandel in Deutschland, spricht davon, dass im Jahr ist, dass das Zeitschrift rund um den Buchhandel in Deutschland, spricht davon, dass im Jahr ist, dass das Zeitschrift rund um den Buchhand hat.
00:45:01: Wenn wir uns im Detail anschauen, was genau und wie genau TikTok mit Büchern macht, was also bei Booktalk das ausschlaggebende Element ist, dann fällt vor allem auf, dass Videos und Bücher sich wahnsinnig gut vertragen, weil sie etwas gemeinsam haben und einen Unterschied.
00:45:20: Die Gemeinsamkeit ist, dass sie Geschichten erzählen.
00:45:24: In aller Regel erzählen heute ja sogar Sachbücher Geschichten.
00:45:27: Das bedeutet, das sogenannte Storytelling ist ohnehin das Herzstück des Buchs.
00:45:33: Das, was bei TikTok am besten funktioniert, ist neben vielen kreativen und witzigen und unterhaltsamen und miemgeschmängerten Ideen bei etwas längeren Videos vor allem erzählte Geschichten.
00:45:44: Und hier diese Gemeinsamkeit wird dann zu einem richtigen Turbo für das Buch.
00:45:51: Denn die meisten gut erzählten Bücher kann man in einer kurzen, knappen, zusammengestauchten Variante auch gut auf TikTok erzählen.
00:46:00: Man kann sich an der Geschichte, die man verschlungen hat, entlanghangeln.
00:46:04: Jede und jeder von uns kann zum Beispiel bekannte Bücher wie Dracula oder oder meinetwegen auch Michael Endes Momo um meinen Kracher aus meiner Jugend zu bringen, nach erzählen.
00:46:15: Wir haben das noch im Kopf, wir haben es verschlungen und genau das führt dazu, dass wir Schichten erzählen können.
00:46:21: nun mehr noch, nicht nur dass man sie kürzer und gestaucht in die Kamera reden kann, man kann dann auch noch in fantastischer Weise einen Cliff hänger lassen.
00:46:30: Das hat bekanntermaßen sogar ja ein eigenes Kulturprinzip, das sogenannte Spoilern, das man nicht tun sollte, nicht zu verraten, was tatsächlich wie auf welche Weise passiert, damit man die Spannung weiter hochhält.
00:46:42: und genau diese Art, niemandem durch Spoiler eine Geschichte zu verderben.
00:46:47: provoziert eine Art über Bücher zu reden, die ganz offensichtlich auf TikTok dazu führt, dass immer mehr Menschen Bücher kaufen.
00:46:54: Und Printbücher, weil dieses Ding, was man in die Kamera hält, wie ein Objekt der Begierde inszeniert werden kann.
00:47:01: Anders als zum Beispiel ein E-Book.
00:47:04: Die erfolgreichsten Booktalk-Videos haben oft einen überraschenden Twist.
00:47:09: Die Preisen oft nicht nur einen Buch an, auch wenn Empfehlungen natürlich nach wie vor gerne gesehen werden, insbesondere von Leuten, die man ohnehin vertraut, sondern sie erzählen eine Geschichte um die Geschichte.
00:47:19: Sie beschäftigen sich zum Beispiel mit der Situation, in der jemand ein Buch gelesen hat oder das, was das Buch mit einem gemacht hat, wo man Parallelen gesehen hat.
00:47:27: Das Buch als Anlass, das eigene Leben zu reflektieren.
00:47:31: Und genau das ist vielleicht eine der schönsten und wertvollsten Eigenschaften von TikTok.
00:47:36: Nicht nur wirtschaftlich, was den Verkauf von Büchern angeht, sondern auch, dass man anfängt darüber zu reden, was sich Leute ausgedacht haben, dass man darüber anfängt zu reden, was Geschichten ausmacht, die einen packen, dass man darüber anfängt zu reden, was nachdenken, was aufschreiben, was das Betriebssystem der Gesellschaft dafür halte ich Bücher eigentlich ausmacht.
00:47:59: Betriebssystem der Gesellschaft, Bücher sind das, was unsere heutige Welt geprägt haben.
00:48:05: Bücher sind das, was in vielen Fällen nicht nur unsere Kultur, sondern unsere ganze Zivilisation ausmacht.
00:48:11: Und da muss man gar nicht mit der Bibel anfangen, oder mit Karl Marx das Kapital, oder meinetwegen auch mit Büchern aus dem zwanzigsten und einundzwanzigsten Jahrhundert.
00:48:20: Viele von uns zum Beispiel haben Bücher, die ihr Leben geprägt haben.
00:48:24: Eines davon bei mir war Tipping Point von Malcolm Gladwell.
00:48:28: einem amerikanischen Großintellektuellen natürlich aus New York, der dieses Prinzip Tipping Point ausformuliert hat und sich angeschaut hat.
00:48:36: Wann gibt es einen Gipppunkt?
00:48:38: Bis zu welchem Punkt ist ein Prozess noch irgendwie langsam im Gang und ab welchem Punkt gibt es eine Lawine von Konsequenzen, die man nicht mehr aufhalten kann?
00:48:48: Und genau da an dieser Stelle stehen wir beim Tipping Point von TikTok in Verbindung mit künstlicher Intelligenz gerade.
00:48:56: Und gerade Booktalk zeigt uns, wer eine uralte Kulturform über fünfhundert Jahre alt, unfassbar wirkmächtig über die Jahrtausende, das Hochamt der gegenwärtigen Zivilisation, das Booktalk, das Tiktok, also Bücher wieder groß gemacht hat.
00:49:13: Das ist die wunderbarste Facette, die man dieser Superplattform abgewinnen kann.
00:49:19: über die Schwierigen, über die Problematischen, über die vielleicht katastrophalen Folgen von TikTok und der Macht von TikTok, die missbraucht werden kann und missbraucht wird, werden wir fürchte ich noch viel hören.
00:49:31: Aber bis hierhin möchte ich mich auch, weil ich grundoptimistisch bin, auf Bugtok fokussieren, auf diese Art und Weise, wie man Hochkultur und algorithmische Medien auf wunderbare Weise verheiraten kann.
00:49:43: Denn das ist vielleicht ein Grundmuster der Technologie, Die schlechten Folgen von jeder Technologie und eben auch von TikTok, die kommen von ganz allein.
00:49:52: Für die guten Folgen von TikTok müssen wir gemeinsam intensiv arbeiten.
00:49:58: Und mit wir, meine ich hier alle, diejenigen, die Interesse haben an der liberalen Demokratie, die Interesse daran haben, zu kämpfen dafür, dass wir in einer freien, offenen und sicheren Gesellschaft leben.
00:50:09: Und nicht nur hier, sondern in ganz Europa und irgendwann vielleicht in der ganzen Welt.
00:50:14: Das war der hoffnungsvolle Ausklang unseres Deep Dives, was TikTok angeht, mit dem speziellen Fokus auf Booktok am Schluss.
00:50:22: Vielen Dank fürs Zuhören.
00:50:24: Wenn ihr unseren Podcast TechKI und Schmetterling ein Gefallen tun wollt, abonniert den Podcast auf den verschiedenen Plattformen wie Spotify, wie Apple, meinetwegen auch Google Podcast und folgt uns in sozialen und auch algorithmischen Medien, nämlich auf LinkedIn, auf Instagram und natürlich.
00:50:43: auf TikTok.
00:50:44: Vielen Dank und bis bald.
00:50:48: Das KI-Tool der Woche ist diesmal Hicks Field AI, Hicks Field mit zwei G in Anlehnung an das Hicks Bosonen Teilchen aus der Physik.
00:50:57: Dabei handelt es sich um eine Plattform, auf der Kurzvideos für TikTok und Co generiert werden können.
00:51:04: Hicks Field stellt verschiedene KI-Maschinen zur Video- und Bildgenerierung bereit.
00:51:09: Dazu gehören neben einem eigenen Modell so prominente Dienste wie Sora II von OpenAI und Vio III von Google.
00:51:18: Sora II ist offiziell in Deutschland und Europa noch gar nicht verfügbar, aber über Higgs Field schon.
00:51:25: In Higgs Field generiert man zunächst ein KI-Bild oder lädt eine eigene Bilddatei hoch.
00:51:31: Das nimmt die KI dann als ersten Frame für ein Video.
00:51:35: Nötig sind dafür entsprechende Proms.
00:51:37: Für das KI-Bild beispielsweise Ein niedlicher Welpe sitzt am Ufer des Rheins bei Koblenz.
00:51:44: Blick zur Kamera, sanftes Abendlicht, warme Farben, Spiegelung im Wasser.
00:51:49: Die Umgebung, etwas gräser und kiesel, ruhige Stimmung.
00:51:54: Stil, photorealistisch, leicht cinematisch mit leichter Unschärfe im Hintergrund, hohe Detailstärke im Fell und in den Augen.
00:52:03: Bei Bedarf stellt man noch das Hochformat für TikTok, Facebook Reels oder YouTube Shorts ein.
00:52:09: Für das daraus zu generierender Video, lautet der Prompt, der Welpe am Rheinufer bei Koblenz beginnt sich langsam zu bewegen.
00:52:16: Er wackelt mit den Ohren, blickt neugierig zur Kamera, hebt die Pfote, dann schaut er zum Fluss und regelt sich sanft.
00:52:24: Die Kamera zoomt langsam heraus und zeigt den Rhein mit Spiegelungen und Abendlicht.
00:52:29: Ton, leises Wasserplätschern, Windrauschen, eventuell ein leises Hundegeräusch oder Atem.
00:52:36: Auf diese Art und Weise lassen sich kurze Szenen generieren, die je nach Modell acht, zehn oder zwölf Sekunden lang sind.
00:52:44: Wenn man den letzten Frame eines Videos als neues Bild nutzt, sind auch längere Clips möglich.
00:52:50: Neben Sora II und Vio III stehen außerdem exotische KI-Maschinen wie Warn, ZYDANCE zur Verfügung.
00:53:00: Allerdings ist der Andrang offenbar groß.
00:53:03: Manchmal ergeben sich Minutenlange Wartezeiten.
00:53:06: Das Besondere an dem Videos ist eine neue Qualität der Darstellung, die auch vom passenden Ton untermalt wird.
00:53:12: Die KIs wissen immer besser, physikalisch korrekt erscheinende und korrekt klingende Bewegungen darzustellen.
00:53:19: Von echten Szenen sind viele Clips kaum mehr zu unterscheiden.
00:53:23: Billig ist der Spaß allerdings nicht.
00:53:25: Ein einzelnes Kurzvideo kostet schon mal drei Dollar.
00:53:29: Dazu kommen mehr und mehr neue Regeln.
00:53:31: So können echte Gesichter immer seltener verwendet werden.
00:53:34: Kinder sind tabu.
00:53:36: Außerdem verlangen TikTok und andere Plattformen, wo diese Videos hochgeladen werden können, mittlerweile eine Kennzeichnung für KI-Videos.
00:53:44: Teilweise nehmen diese Dienste die Kennzeichnung selbst vor, wenn Maschinen die KI-Herkunft aufgrund von Metadaten erkennen.
00:53:52: Eine Garantie für die Echtheit einer Aufnahme hat man aber nicht.
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